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Der Einfluss von sozialen Vergleichsprozessen auf Kooperation und Fairness

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246329797
 
Menschliche Kooperation ist ein für Gesellschaften zentrales Thema, das in den letzten Jahrzehnten interdisziplinär und mit großem Nachdruck erforscht wurde. Konditionale Kooperation, d. h., die Bereitschaft zu kooperieren, wenn andere es auch tun, wurde als eine zentrale Triebkraft identifiziert. Dieses Konzept, das aus der Sozialpsychologie stammt (Kelley & Stahelski, 1970), hat auch viele ökonomische Theorien sozialer Vergleiche inspiriert (vgl. Fehr & Schmidt, 2006, für einen Übersichtsartikel). Aber mit wem vergleichen sich Menschen? Bisher hat sich die ökonomische Literatur in erster Linie auf Vergleiche zu Interaktionspartnern, d. h. den aktiven Spielern im zugrundeliegenden spieltheoretischen Modell konzentriert. Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass auch soziale Vergleiche zu inaktiven Außenseitern die Kooperationsbereitschaft von Menschen signifikant beeinflussen können (Engel & Rockenbach, 2011). Böhm and Rockenbach (2013) zeigen, dass der reine Vergleich zu einer strukturell unabhängigen Gruppe die Kooperation innerhalb der Gruppe signifikant steigern kann. Diese Studien legen also nahe, dass wir den Fokus auch auf soziale Vergleiche zu 'Außenseitern¿ erweitern sollten. Wenn die Vergleiche jedoch nicht auf die direkten Interaktionspartner beschränkt sind, wird die Auswahl der Vergleichsstandards ein Informationssuch- und Informationsselektionsproblem. Das beantragte Forschungsprojekt integriert psychologische und ökonomische Forschungsmethoden, um soziale Vergleichsprozesse in ökonomischen Situationen mit Kooperations- oder Fairnessaspekten besser zu verstehen. Konkret wollen wir untersuchen 1. Wie Menschen auf soziale Vergleiche zu Außenseitern in Kooperationsproblemen reagieren; 2. Welche sozialen Vergleichsinformationen (über Außenseiter) Menschen bei einer Allokationsentscheidung aktiv suchen bzw. vermeiden und 3. Welche sozialen Vergleichsinformationen (über Außenseiter) Menschen suchen wenn sie Fairnessbeurteilungen treffen. Unsere Forschung zielt darauf ab, wichtige Einsichten über den Einfluss sozialer Vergleichsprozesse zu Außenstehenden in ökonomischen Entscheidungen zu Kooperation und Fairness zu gewinnen, zur Fortentwicklung verhaltensökonomischen Theorien in diesem Bereich.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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