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Die Interaktion der evaluativen Ökologie mit Vergleichsprozessen
Antragsteller
Professor Dr. Christian Unkelbach
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246329797
Das vorliegende Projekt untersucht die Interaktion zweier grundlegender Aspekte der sozialen Kognition: Vergleichen und Evaluieren. Menschen nehmen die soziale Welt vergleichend wahr (bspw. wie viele Liegestütze eine Person schafft ist nur informativ in Bezug auf Vergleichsstandard) und Menschen teilen die Welt in "gut" und "schlecht", in "positiv" und "negativ", ein. Evaluationsprozesse und Vergleichsprozeese sind inhärent verknüpft: Die meisten sozialen Vergleiche sind evaluierend und die meisten sozialen Evaluationen sind vergleichend. Die bisherige Forschung zu dieser Wechselwirkung konzentrierte sich jedoch fast ausschließlich auf Faktoren innerhalb von Personen, beispielsweise indem Motive aktiviert wurden (z.B. Selbstbewertungen), indem die Richtung eines Vergleichs manipuliert wurde (z.B. aufwärts oder abwärts) oder indem die Art des Vergleichsprozesses manipuliert wurde (z.B. assimilativ oder kontrastiv).Das Projekt geht substantiell über diese intrapersonalen Faktoren hinaus und untersucht das Zusammenspiel von evaluativen und vergleichenden Prozessen aus einer ökologischer Perspektive, genauer, aus der Perspektive der evaluativen Ökologie. Die evaluative Ökologie entsteht durch die strukturellen Eigenschaften von evaluativen Informationen in einer gegebenen Umwelt. Beispiele für solche strukturellen Eigenschaften sind Häufigkeit und Diversität von evaluativen Informationen. Diese Eigenschaften interagieren in vorhersagbarer Weise mit Vergleichsprozessen, wie beispielsweise die Suche nach Ähnlichkeiten oder der Suche nach Unterschieden, und führen zu vorhersagbaren Evaluationsergebnissen.Wir haben die angenommene Interaktion von Ökologie und Vergleichsprozessen in einem ökologischen Vergleichsmodell (ECM) formalisiert und werden die Vorhersagen dieses Modells für evaluative Ergebnisse in drei Bereichen testen: 1) serielle Evaluation von Personen, wie beispielsweise bei mündlichen akademischen Prüfungen oder Auswahlverfahren; 2) Evaluation von Gruppen, wie beispielsweise bei der Bewertung von Fremd- und Eigengruppen; und 3) evaluatives Lernen, speziell im Bereich der Evaluativen Konditionierung.Die formalisierte Interaktion von kognitiven Vergleichsprozessen mit den Eigenschaften der evaluativen Ökologie erlaubt es, klassische Effekte (z.B. Abwertung von Fremdgruppen, Bevorzugung der Eigengruppe) zu erklären und neue, bisher unentdeckte Phänomene vorherzusagen (z.B. evaluatives „Blocking“). Die ökologische Perspektive des Projekts leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Forschergruppe, und dem Ziel, den Einfluss des Relativitätsprinzips in der sozialen Kognition zu verstehen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2150:
Die Relativität sozialer Kognition: Antezedenzien und Konsequenzen vergleichenden Denkens
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Anne Gast