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From Quietism to Politics: The Development of the Egyptian Salafiyya from 1970 to 2012

Subject Area Modern and Contemporary History
Term from 2014 to 2020
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 258164453
 
Final Report Year 2020

Final Report Abstract

Der unerwartete Wahlerfolg der salafistischen „Al-Nur“-Partei in Ägypten legte 2012 eine erhebliche Erkenntnislücke zur politischen Dimension des bis dahin fast ausschließlich als quietistisch wahrgenommenen Salafismus bloß. Das Projekt zielte deshalb primär darauf ab, diese Lücke schließen zu helfen. Da bis zum Projektbeginn nur hier ein derartiger Wahlerfolg des politischen Salafismus auszumachen gewesen war, konzentrierte sich die Forschung folgerichtig auf Ägypten. Dabei war klar, dass nur die Einbeziehung einer mindestens bis 1970 zurückreichenden historischen Perspektive Erfolg versprach. Zudem lag von Beginn an die Berücksichtigung der transnationalen Aspekte der Herausbildung des politischen Salafismus nahe. Das Projekt bediente sich vorrangig der Social Movement Theory (SMT) und setzte methodisch auf die qualitative Inhaltsanalyse. Mit einem eigens entwickelten Programm zum Tracking von Twitter-Interaktionen zwischen Salafisten wurde zudem methodisches Neuland betreten. Die politische Entwicklung in Ägypten ab 2013 verbot die Weiterführung der Forschung in und damit zu diesem Land. Die weitere Verfolgung der transnationalen Dimension des Themas führte schließlich zu einer Fokussierung der Forschung auf den Maghreb und namentlich auf Tunesien. Dabei gebot es die wissenschaftliche Redlichkeit, die ursprünglichen Fragestellungen des Projekts trotzdem im Kern beizubehalten. Die Forschungen legten in der Quintessenz nahe, dass der Erfolg der „Al-Nur“-Partei 2012 – durch spezifische Umstände bedingt – als Ausnahme einzustufen ist. In keinem anderen Land und zu keinem anderen Zeitpunkt konnte die politische Salafiyya das ägyptische Beispiel wiederholen. Vielmehr wurde sie zunehmend zwischen dem Mainstream des politischen Islam (z.B. Muslimbruderschaft, Ennahda) und dem Jihadismus aufgerieben. Dieses Forschungsergebnis besitzt nicht zuletzt eine hohe Relevanz für politische Entscheidungsträger und ihren Umgang mit dem politischen Islam. Ob die jüngsten Erfolge der tunesischen al-Karama-Koalition dieses Ergebnis konterkarieren, müssen weitere Forschungen zeigen.

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