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Inwieweit lässt sich die Behandlung depressiver Störungen mit fMRT-Neurofeedback-basierter Modifikation funktionaler cerebraler Asymmetrien und anteriorer cingulärer Aktivierung verbessern?

Antragstellerinnen / Antragsteller Susanne Bergert, Ph.D.; Professor Dr. Klaus Mathiak
Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256755839
 
Mit fMRT-basiertem Neurofeedback können Probanden lernen, die Aktivierung ihrer Gehirnareale gezielt zu beeinflussen. Bei fMRT-basiertem Neurofeedback wird die Aktivierung einzelner Gehirnareale mit Magnetresonanztomographie gemessen und in Echtzeit für die Probanden visualisiert. Diese direkte Rückmeldung der eigenen Gehirnaktivität bietet zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. Da sich sowohl kognitive Funktionen als auch emotionale Kontrolle verbessern lassen, hilft fMRT-basiertes Neurofeedback nicht nur in Forschung und Lehre, sondern wahrscheinlich auch bei der Behandlung psychischer Erkrankungen. In diesem Projekt wollen wir untersuchen, inwieweit fMRT-basiertes Neurofeedback für die Behandlung depressiver Störungen nutzbar ist. Mit einer Lebenszeitinzidenz von circa 20 Prozent machen depressive Störungen einen Großteil der psychischen Erkrankungen aus. Und obwohl es mittlerweile weit entwickelte Antidepressiva und Psychotherapien gibt, sind sie mit den bislang verfügbaren Methoden oft nicht vollständig behandelbar. Bei depressiven Störungen zeigen sich auf neuronaler Ebene mehrere Auffälligkeiten: Unter anderem gibt es eine Dysbalance in den Aktivierungen des präfrontalen Cortex, einer Hirnregion, die für exekutive Kontrolle, Arbeitsgedächtnis und Entscheidungsfindung zuständig ist. Während der linke präfrontale Cortex meist zu schwach aktiviert ist, ist der rechte oft zu stark aktiviert. In der ersten Studie wollen wir daher versuchen, die Balance wiederherzustellen und messen, inwieweit sich die depressiven Symptome dadurch verringern. Außerdem zeigt sich bei depressiven Patienten oft eine Hyperkonnektivität, ein Überschuss an Verbindungen innerhalb und zwischen Hirnregionen. Da bisherige Studien gezeigt haben, dass sich durch fMRT-basiertes Neurofeedback nicht nur die Aktivierung einzelner Hirnregionen, sondern auch die Konnektivität zwischen Gehirnstrukturen beeinflussen lässt, wollen wir auch beobachten, ob sich durch das Neurofeedbacktraining die Hyperkonnektivität reduziert. Eine weitere neuronale Auffälligkeit bei depressiven Störungen ist eine Unteraktiverung des anterioren cingulären Cortex, einer Hirnregion, die für Emotionsregulation und exekutive Funktionen zuständig ist. Deshalb wollen wir in einer zweiten Studie versuchen, mit fMRT-basiertem Neurofeedback die Aktivierung dieser Hirnregion zu steigern, um den Therapieerfolg zu verbessern. Darüber hinaus soll diese Studie zeigen, inwieweit sich durch ein solches Training die exekutiven Funktionen verbessern lassen, die bei depressiven Störungen oft beeinträchtigt sind. In einer dritten Studie wollen wir versuchen, mit fMRT-basiertem Neurofeedback zwei weitere kognitive Funktionen zu trainieren, die bei depressiven Störungen oft betroffen sind: das Arbeitsgedächtnis und die Aufmerksamkeit. Desweiteren wollen wir untersuchen, wie lang die positiven Effekte des fMRT-basierten Neurofeedbacks anhalten, und inwieweit sich auch die Leistung in untrainierten Aufgaben verbessert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Niels Birbaumer
 
 

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