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Fokus und thematische Rollenzuweisung: Ein Vergleich zwischen Ungarisch und Deutsch im kindlichen Sprachverstehen

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2014 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 255017651
 
Ziel dieses Projekts ist es, die pragmatischen Inferenzen zu untersuchen, welche Zuhörer machen, wenn sie Informationsstruktur in Bezug zu thematischen Rollenzuweisung setzen. Dass die Informationsstruktur, zusätzlich zu syntaktischen und morphologischen Informationsquellen (z.B. Wortstellung und Kasus), zur Rollendisambiguierung beiträgt, ist in der psycholinguistischen und typologischen Forschung anerkannt. Wir wissen jedoch nur sehr wenig über die Prinzipien, welche Zuhörer verwenden, um Kategorien der Informationsstruktur (z.B. Topic und Fokus) in Bezug zu Argumenten und den entsprechenden thematischen Rollen zu setzen. Dieses Projekt wird empirische Daten erheben, mit dem Ziel einen präzisen pragmatischen Ansatz dieses Prozesses während des Sprachverstehens zu erstellen. Wir vergleichen zwei theoretische Positionen: (a) Zuhörer verwenden Prinzipien der Informationsstruktur (Topik ist das Subjekt und Focus das Objekt) als gegebene thematische Rollenzuweisung; (b) alternativ motiviert die Informationsstruktur pragmatische Inferenzen darüber, wieso der Sprecher kanonische oder nicht-kanonische Worstellung verwendet. Um die Vorhersagen dieser Hypothesen zu untersuchen, werden wir experimentelle Studien (Visual World Paradigma) in zwei Sprachen durchführen, die sich hinsichtlich der Interpretation von Fokus unterscheiden (als Objekt im Deutschen und als Subjekt im Ungarischen). Wir untersuchen, wie (Unterschiede in der) Syntax und Prosodie dieser Sprachen inferentielle Prozesse miteinbeziehen, die dann zu unterschiedlichen thematischen Rollenzuweisungen führen. Indem wir Daten unterschiedlicher sprachlicher Entwicklungsstufen untersuchen (in beiden Sprachen), werden wir Einblicke gewinnen in (a) die Entwicklungsstadien, in denen bestimmte Informationsquellen verarbeitet werden (z.B. Prosodie und Kasus); (b) den Beitrag dieser Informationsquellen zur Pragmatik der Rollenzuweisung; und (c) die im Kindesalter sich entwickelnde pragmatische Kompetenz in diesem Prozess. Die Ergebnisse dieses Projekts werden in ein psycholinguistisches Modell situierten Sprachverstehens integriert werden (Coordinated Interplay Account).
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Großbritannien
Beteiligte Person Dr. Kriszta Szendroi
 
 

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