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Sexuelle Orientierung als Modulator von Aggression, Kooperation und Empathie

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 254419391
 
Theorien zur evolutionären Entwicklung von Homosexualität beim Menschen gehen von einer Adaptivität der Homosexualität aus. Ein Großteil dieser Theorien fokussiert hierbei die Stärkung von Gruppenkohäsion, sowie die Anbahnung und Aufrechterhaltung gleichgeschlechtlicher Bindungen. Vermehrte Empathie und Kooperationsbereitschaft sowie reduzierte Aggressivität bei homosexuellen im Vergleich zu heterosexuellen Individuen, vor allem in gleichgeschlechtlichen Interaktionen, werden als zentrale adaptive Merkmale beschrieben. Es existieren bisher einige Belege für eine stärkere Ausprägung von Empathie und für eine reduzierte Bereitschaft zu physischer Aggression bei homosexuellen im Vergleich zu heterosexuellen Männern und Frauen, allerdings basieren diese auf Selbstbeschreibungen. Untersuchungen physiologischer Parameter, Verhaltensdaten, sowie spezifische Paradigmen im Hinblick auf zwischen- und innergeschlechtliche Interaktionen fehlen hierbei vollkommen. In dem beantragten Projekt soll untersucht werden, ob sich homosexuelle und heterosexuelle Männer und Frauen im Ausmaß von aggressivem und kooperativem Verhalten unterscheiden, und ob sich Unterschiede in physiologischen Indikatoren für Empathie (mu Suppression, Gesichtsmimikry anhand von EMG-Messungen) zeigen. Hierbei werden sowohl inner- als auch zwischengeschlechtliche Interaktionen untersucht. Im Hinblick auf aggressives Verhalten wird erwartet, dass in einem gleichgeschlechtlichen Kontext homosexuelle Individuen nach Provokation mit weniger Aggression reagieren als heterosexuelle Individuen desselben Geschlechts. Ebenso wird erwartet, dass homosexuelle im Vergleich zu heterosexuellen Individuen desselben Geschlechts verstärkt reziproke Kooperation in gleichgeschlechtlicher Interaktion zeigen. Innerhalb eines EEG-Experiments sollen die Probanden Bilder betrachten, welche die Extremitäten von Männern und Frauen in schmerzhaften Situationen darstellen. Es wird erwartet, dass bei Betrachtung von Personen des eigenen Geschlechts die mu Aktivität in primären sensomotorischen Kortexarealen bei homosexuellen Personen stärker reduziert ist als bei heterosexuellen Personen desselben Geschlechts. Die Unterdrückung des mu Rhythmus wird mit der Aktivität von Spiegelneuronen in primären sensomotorischen Gehirnbereichen in Verbindung gebracht, und gilt als Korrelat empathischer Prozesse. Das Ausmaß spontaner Mimikry emotionaler Gesichtsausdrücke wird ebenfalls mit Empathie in Verbindung gebracht. Diese lässt sich effektiv anhand von EMG-Messungen der Aktivität spezifischer Gesichtsmuskeln erfassen. Hierbei wird, gegenüber gleichgeschlechtlichen Individuen, eine stärker ausgeprägte Mimikry bei homosexuellen im Vergleich zu heterosexuellen Individuen desselben Geschlechts erwartet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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