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Der Einfluß des sozialen Immunsystems auf die frühe Evolution sozialen Lebens
Antragstellerin
Professorin Dr. Susanne Foitzik, seit 2/2016
Fachliche Zuordnung
Evolution, Anthropologie
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Immunologie
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Immunologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253852937
Die Evolution des Soziallebens erfordert effektive Strategien der Gruppenmitglieder zur Vermeidung oder Eindämmung von pathogenen Infektionen. Diese Strategien schließen sowohl individuelle als auch soziale Immunsysteme ein. Letztere sind definiert als jegliche Form der Kooperation zwischen Gruppenmitgliedern, die eine Krankheitsübertragung einschränkt. Bis jetzt wurde soziale Immunität nur bei eusozialen Insekten (z.B. Ameisen, Bienen, Wespen und Termiten) beschrieben, so dass unklar bleibt, ob soziale Immunität ein Merkmal ist, welches sekundär in eusozialen Systemen entstand, ausgelöst durch den hohen Pathogendruck, der auf ihre Kolonien ausgeübt wird, oder ob soziale Immunität eine Voraussetzung für die Evolution von Sozialleben in eusozialen Systemen ist. Das vorgeschlagene Forschungsprojekt zielt auf ein besseres Verständnis der Wichtigkeit des sozialen Immunsystems in der frühen Evolution von Sozialleben am Model des europäischen Ohrwurms ab. Diese Art ist ideal für das beantragte Projekt, da es einen intermediären Schritt in der Evolution von Sozialleben darstellt. Weibliche Ohrwürmer kümmern sich um ihre Jungen und heranwachsenden Nachkommen für mehrere Wochen, in dem sie nicht obligatorische Brutpflege betreiben und die Nachkommen in der Lage sind, um Nahrung zu betteln, oder selber auf Nahrungssuche zu gehen. Unser Projekt schlägt eine umfassende Serie von sechs Experimenten vor, welche verhaltens-, immunologische und Geneexpression Analysen einschließen, um zu erforschen ob I) soziale Immunität während der Mutter-Kind Interaktionen auftritt II) ob diese unterschiedliche Formen im Familienleben annehmen kann und III) um die Rolle der sozialen Immunität relativ zum individuellen Immunsystem zu vergleichen. Am Ende soll dieses Projekt zeigen, ob soziale Immunität ein Schlüsselprozess ist bei Arten, bei denen Individuen temporäre Gruppen formen und die einfache Formen der Sozialinteraktionen aufweisen. Auf diese Weise sollen unsere Ergebnisse die relative Wichtigkeit des individuellen und sozialen Immunsystems aufzeigen bei der Entstehung und Beständigkeit von Familienleben und damit neue und wichtige Einblicke in die Faktoren geben, welche die frühe Evolution von Familienleben bei Insekten vorantreiben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Dr. Barbara Feldmeyer
Ehemaliger Antragsteller
Dr. Joël Meunier, bis 1/2016