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Das Potential nichtmenschlicher Primaten als Reservoir für die Frambösie des Menschen

Fachliche Zuordnung Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Förderung Förderung von 2014 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252488542
 
Bisher nahm man an, dass die Frambösie des Menschen, verursacht durch das Bakterium Treponema pallidum subsp. pertenue (TPE), kein Tierreservoir besitz. Allerdings mehren sich Berichte über die Infektion mit T. pallidum (TP) in Affen. Viele Studien zeigen die nahe Verwandtschaft der TP Stämme von Affen mit dem Frambösieerreger des Menschen. Unsere laufende, DFG geförderte Studie bestätigt diese Berichte. Daten über die TP Diversität in Affen in Tansania (TS) akkumulieren und geben Einblick in die epidemiologische Ausbreitung dieses bemerkenswerten Bakteriums. Der phylogenetische Baum, basierend auf den Genomsequenzen einer größeren Anzahl von Affen infizierenden Stämmen (West- und Ost-Afrika), spricht für eine schnelle initiale Ausbreitung von TPE in Mensch und Affe. Höchstwahrscheinlich waren zumindest die Ahnenstämme nicht wirtsart-spezifisch. Das Isolat vom Ost-Afrikanischen Lake Manyara Nationalpark zeigt ein hohes Maß an Syntenie (einschl. rRNA Operons) mit str. Gauthier mit nur 8.9% Aminosäureunterschieden. Ein vollständiges Bild der TP Infektionen bei Mensch und Affe, einschließlich der endgültigen Beantwortung der Frage nach einem Affenreservoir, wird sich nur dann ergeben, wenn die bestehenden Daten über charakterisierte Infektionen bei Affen mit einer größeren Zahl an TP(E) Stämmen des Menschen aus den gleichen Gebieten verglichen werden.Unsere Hypothese ist, dass Mensch und Affe in TS mit den gleichen TP(E) Stämmen infiziert sind und dass Affen in Ghana (GH) TP Infektionen aufweisen. Während GH die Frambösie auch heute noch berichtet, besteht für TS die Möglichkeit, dass TPE Infektionen im Menschen bisher unentdeckt blieben. TS meldet zur Zeit keine Frambösiefälle, hat jedoch eine große Anzahl an infizierten Affenarten. DNA-basierte Testverfahren (LAMP) wurden entwickelt, um eine schnelle Identifikation der Unterart zu gewährleisten und die bisherigen serologischen Nachweisverfahren zu ergänzen und anschließende gezielte Genomanalysen vorzubereiten. Affen und Menschen infizierende TP Stämme wurden bisher noch nicht in einem integrativen Ansatz untersucht und die erwarteten Ergebnisse sind entscheidend für das Verständnis der Evolution und Epidemiologie von Treponemen, sowie der wichtigen Frage nach zwischenartlicher Übertragung. Neue TP Laborstämme werden weitergehende Forschung in der Immunologie, als auch translationale Tiermodelle ermöglichen, die neue Wege in der Impfstoffforschung und Testung zulassen. Das Projekt folgt dem One Health Ansatz und kombiniert Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Treponematosen mit frühem Karrieretraining in Afrika. Eine Süd-Süd Partnerschaft soll den benötigten Bedarf der wissenschaftlichen Exzellenz in der Infektiologie in TS und GH fördern. Die Ergebnisse der Arbeit werden zudem helfen, die lokalen Gesundheitssysteme in TS und GH zu verbessern und haben das Potential, Gesundheitsinitiativen in der Überwachungsphase nach der Massentherapie gegen die Frambösie zu unterstützen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Ghana, Tansania
ausländ. Mitantragstellerinnen / ausländische Mitantragsteller Professor Dr. Rudovick Kazwala (†); Dr. Coletha Mathew; Sayoki Mfinanga, Ph.D.; Dr. Augustina Sylverken
 
 

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