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Die Bedeutung von Belastung, Emotionsverarbeitung und Körpersensitivität für pseudoneurologische Symptome
Antragstellerin
Dr. Astrid Steffen-Klatt
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 251803560
Neurologische Symptome (wie beispielsweise Bewegungs-, Sensibilitäts- und Sehstörungen), denen nach neurologischer Untersuchung kein organischer Befund zugeordnet werden kann, werden als pseudoneurologische Symptome (PNS) bezeichnet. Chronifizierungsrisiko, Leidensdruck und Folgekosten definieren PNS als klinisch relevant, während Diagnostik und Indikationsstellung durch klassifikatorische Unklarheit und unbefriedigende ätiologische Modelle eingeschränkt sind. Verschiedenen Faktoren wird in der Entstehung von PNS Relevanz beigemessen, ihre Bedeutung wurde bisher aber eher isoliert untersucht. Erkenntnisgewinn zu Gewichtung und Zusammenwirken von drei zentralen Einflussfaktoren – emotional belastende Erfahrungen, Emotionsverarbeitung und Körpersensitivität – wird im geplanten Vorhaben über die Erhebung verschiedener Kennwerte bei der gleichen Stichprobe erwartet. Ziel sind Prüfung und Präzisierung eines hypothetischen Modells, in dem PNS als somatoforme (gegenüber psychoformen) Dissoziationen aus dem Zusammenwirken von prominenter emotionaler Belastung in Kindheit und Jugend, erhöhter Reaktivität auf emotionale Reize bei supprimierendem Emotionsregulationsstil, Alexithymie und veränderter Körpersensitivität im Sinne erhöhter Interozeption resultiert. Dieses hypothetische Modell wird in drei Studien geprüft, in denen als Methoden (1) strukturierte, standardisierte Selbstauskunftsverfahren, (2) elektromagnetische und peripherphysiologische Kennwerte der Emotionsverarbeitung und Körpersensitivität in experimentellen Designs erhoben werden, und (3) die Berücksichtigung belastender Erfahrungen auf Emotionsverarbeitung und dissoziative bzw. pseudoneurologische Symptomatik im Rahmen einer experimentellen Intervention untersucht wird. Der erwartete Erkenntnisgewinn soll perspektivisch zur Optimierung von Diagnose und Behandlung von PNS beitragen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professorin Dr. Brigitte Rockstroh