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Populationsdynamik und technologische Variabilität im Spätpleistozän der zirkum-Persischen Golf Region

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2013 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 249970045
 
Breite Zustimmung findet die These, dass moderne Menschen von Afrika ausgehend den gesamten Globus besiedelten. Dagegen sind Chronologie und geographische Aspekte einer Out-of-Africa Ausbreitung intensiv diskutierte Fragen in der Paläolithforschung. Eine der möglichen Routen aus Afrika ist der so gennannte südliche Ausbreitungsweg. Dieser Weg macht eine Querung drei großer geographischer Hindernisse erforderlich: das Rote Meer, die Wüstengebiete in Südarabien und der Persische Golf. Unser Projekt fokussiert auf letzteres und untersucht die Rolle des Persischen Golfes für die Ausprägung menschlicher Siedlungsmuster in der zirkum-Persichen Golf Region während des Spätpleistozäns. Ausgangspunkt der Untersuchungen ist das Oasen Modell, das davon ausgeht, dass die Golfebene während Trockenperioden und Perioden reduziertem Seespiegelstand zwischen 74 ka und 8 ka ein Refugium für eine stabile Jäger und Sammler Population war. In diesem Projekt werden wir Vorhersagen testen, die sich aus dem Oasenmodell ableiten lassen. Unter anderem werden wir testen, ob sich die angenommene stabile Population in der Golfebene und die damit assoziierte kulturelle Kontinuität in vergleichbaren Steinartefaktinventaren angrenzender Regionen des Golfes widerspiegeln. Hierfür werden wir die technologische Variabilität von Steinartefaktiventaren aus den iranischen Provinzen Fars und Hormozgan und vom Jebel Faya im Emirat Sharjah, VAE untersuchen. Methodisch greifen wir auf quantitative und qualitative Ansätze zurück, die eine Kontextualisierung von Schlagverhalten und Werkzeuggebrauch als Indikatoren für kulturelle und technologische Beziehungen zwischen Inventaren der Regionen ermöglichen. Dieses Projekt wird wichtige Erkenntnisse zur Variabilität steintechnologischer Aspekte und zum Siedlungsverhalten in der zirkum-Persischen Golf Region während des Spätpleistozäns erbringen. Mit Hilfe der Ergebnisse dieses Projektes wird es möglich sein Out-of-Africa Expansionsmodelle für moderne Menschen von einer archäologischen Perspektive aus zu testen und damit einen wichtigen Beitrag für die aktuelle Debatte zu leisten, die oft durch Ergebnisse paläoanthropologischer und genetischer Studien dominiert wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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