Detailseite
Projekt Druckansicht

Diskriminierung von Bewerberinnen und Bewerbern aufgrund ihrer sexuellen Orientierung: Ein experimenteller Untersuchungsansatz

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 247916654
 
Während des ersten Förderzeitraums war das übergreifende Ziel des Projekts zu verstehen, ob Diskriminierung im Arbeitsleben auf Basis der sexuellen Orientierung erklärt werden kann, indem die Passung zwischen der wahrgenommenen Maskulinität/Femininität von Berufen und Bewerber/innen betrachtet wird. Hierbei sollte das „Modell der mangelnden Passung“ auf die soziale Kategorie sexuelle Orientierung angewendet werden. Basierend auf dem Stereotyp, dass Schwule und Lesben traditionelle Geschlechterrollen überschreiten, sollten sie anders als Heterosexuelle auf den beiden zentralen Dimensionen des Stereotypinhaltsmodells angesehen werden. Konkret sollte Schwulen mehr Communion (Gemeinschaftsorientierung, Wärme) zugeschrieben werden als heterosexuellen Männern. Umgekehrt sollte Lesben mehr Agency (Aufgabenorientierung, inkl. Fachkompetenz) als heterosexuellen Frauen zugeschrieben werden. Zur Verfolgung dieses Ziels wurden insgesamt 19 Experimente durchgeführt. Ein großer Teil der Befunde entsprach den Hypothesen und wurde mehrfach repliziert (z.B. Schwulen Gemeinschaftsorientierung zuzuschreiben). Dagegen waren andere Ergebnisse unerwartet und können mithilfe existierender Modelle nicht erklärt werden; dies war insbesondere der Fall für Befunde zu Intersektionen von Identitäten (auch als nicht-prototypische Identitäten bezeichnet, z.B. türkischstämmige Lesben in Deutschland). Diese wurden in vielen unserer Experimente abweichend von existierenden Stereotypen besonders positiv beurteilt. Übergeordnetes Ziel der zweiten Förderperiode ist es, die Prozesse zu untersuchen, die (positiver und negativer) Diskriminierung auf der Basis von Intersektionen unterschiedlicher Identitätskategorien im Arbeitsleben zugrunde liegen. Befunde zu Identitätsintersektionen sollen genutzt werden, um existierende Modelle zu revidieren und erweitern. Konkret werden wir untersuchen, unter welchen Bedingungen die Annahme, Bewerber/innen mit nicht-prototypischen Identitäten hätten Diskriminierung erfahren, zu positiven Urteilen über sie führt (Ziel 1). Diese Arbeiten sollen auch helfen, die bisherigen Befunde zu erklären. Ziel 2 ist es, erweiterte Forschungsparadigmen zu entwickeln, um allgemeiner zu testen, unter welchen Bedingungen nicht-prototypische Bewerber/innen vor Diskriminierung geschützt sind und wie dies mit Eigenschaften der Urteilenden zusammenhängt. Abschließendes Ziel ist die Integration der Befunde in ein erweitertes theoretisches Modell (Ziel 3).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen, USA
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung