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Verarbeitung von selbst-generierten Reizen in genetischen Schizophrenie Modellen der Maus
Antragsteller
Dr. Torfi Sigurdsson
Fachliche Zuordnung
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Biologische Psychiatrie
Biologische Psychiatrie
Förderung
Förderung von 2013 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 244755833
Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es ein bekanntes Defizit in sensorischer Selbstwahrnehmung zu untersuchen, das bei Schizophrenie-Patienten zu einem gestörten Differenzierungsvermögen zwischen selbst generierten und extern generierten Reizen führen kann. Ein Großteil der Reize, die im Gehirn verarbeitet werden, sind direkt durch unser Verhalten verursacht und müssen von ähnlichen aber extern generierten Reizen unterschieden werden. Es wird vermutet, dass im Gehirn zu diesem Zweck ein so genanntes corollary discharge Signal ausgelöst wird, das die sensorischen Konsequenzen eins bestimmten Verhaltens antizipiert und dann, ganz gezielt, sensorischen Hirnareale auf die erwartete Reizkomposition vorbereitet. Es gibt vermehrt Hinweise darauf, dass dieses Signal bei Schizophrenie-Patienten gestört ist und möglicherweise die Ursachen für die für Schizophrenie so charakteristischen Halluzinationen und Wahnvorstellungen darstellen könnte. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es neue Erkenntnisse über die physiologischen Ursachen eines gestörten corollary discharge und der dadurch bedingen Veränderung der sensorischen Selbstwahrnehmung zu fördern. Zum einen, hoffen wir mehr über die verantwortlichen Netzwerkabnormalitäten und neuronalen Zusammenhänge in Erfahrung bringen zu können, die einem gestörten corollary discharge zu Grunde liegen. Zum anderen, werden wir uns genauer mit dem Einfluss bekannter genetische Risikofaktoren für Schizophrenie beschäftigen. Zu diesem Zweck haben wir ein Verhaltensexperiment entwickelt anhand dessen wir nun weiterführend zwei verschiededen Mausmodelen für Schizophrenie, die so genannten 22q11.2 microdeletion und DISC1 Mutationen, im Detail untersucht wollen. Während Mäusen einen Ton entweder durch einen Hebeldruck selbst auslösen oder der gleiche Ton zufällig und extern gesteuert erzeugt wird, werden wir Hirnaktivität sowohl im motorischen als auch im auditorischen Kortex direkt messen und eventuelle Kausalitäten zwischen diesen beiden Hirnarealen analysieren. Dieses Experiment wird es uns ermöglichen, die für sensorische Selbstwahrnehmung notwendige Hirnaktivität auf dem Level von einzelnen Zellen direkt zu messen und damit einen großen Fortschritt zu derzeitigen Untersuchungstechniken in humanen Patienten darstellen. Wir hoffen so unser Verständnis dieses grundlegenden Prozesses sowohl im Bezug auf Schizophrenie als auch auf gesunde Wahrnehmung, weiter voran treiben zu können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen