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Der Einfluss von Leerverkaufsbeschränkungen auf den Zusammenhang zwischen irrationalem Individualverhalten und Marktpreisen
Antragsteller
Professor Dr. Alexander Klos
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 244313114
Im Zuge der Finanzkrise wurden in vielen Ländern die Möglichkeiten, Aktien leer zu verkaufen, eingeschränkt. Die Forschung sieht das hiermit verbundene Ziel der Spekulationseindämmung als nicht erfüllt an und steht Leerverkaufsbeschränkungen überwiegend kritisch gegenüber. Ziel dieses Projekts ist es, zu überprüfen, ob Leerverkaufsbeschränkungen dazu führen, dass systematische Fehleinschätzungen, denen primär verhaltenswissenschaftliche Ursachen zugeschrieben werden, leichter bis zur Marktebene durchdringen. Diese Forschungsfrage stellt einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Diskussion von Leerverkaufsbeschränkungen aus wissenschaftlicher Sicht dar und soll sowohl experimentell als auch empirisch untersucht werden.Im experimentellen Teilprojekt soll Gneezy et al. (2003) folgend eine Lotterie in einem experimentellen Markt gehandelt werden. Diese Autoren zeigen, dass die Entscheidungsdarstellung der Lotterie den Markpreis signifikant beeinflusst und interpretieren dies als Evidenz dafür, dass verhaltenswissenschaftliche Phänomene auf der Individualebene Marktpreise beeinflussen können. Das Design soll dahingehend modifiziert werden, dass den Experimentteilnehmern Leerverkäufe ermöglicht werden. Sollte das die Fehlbewertungen eliminieren, wäre dies Evidenz dafür, dass Leerverkaufsbeschränkungen das Durchdringen individueller Fehler auf die Marktebene erleichtern.Das empirische Teilprojekt sieht eine Überprüfung der Stärke von Momentumüberrenditen in Ländern und Zeiträumen mit bzw. ohne Leerverkaufsbeschränkungen vor. Dabei sollen sowohl langjährig leerverkaufsbeschränkte Länder als auch das "natürliche Experiment" der kurzfristig erlassenen Leerverkaufsverbote im Zuge der Finanzkrise betrachtet werden. Da viele Forscher die Ursachen von Momentum in verhaltenswissenschaftlichen Erklärungen sehen, wäre auch hier eine positive Korrelation von Leerverkaufsbeschränkungen und Momentumüberrenditen als Zeichen für eine Verstärkung des Einflusses von irrationalem Individualverhalten auf Marktpreise zu werten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen