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Slumtourismus in den Amerikas: Kommodifizierung von städtischer Armut und Gewalt

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 243551417
 
Dieses trilaterale Forschungsprojekt untersucht Slumtourismus in vier Städten in den Amerikas: Los Angeles, Mexico City, Kingston und Rio de Janeiro. Ausgehend von einer multilokalen Ethnographie theoretisiert dieses Projekt die Kommodifizierung von städtischer Armut und Gewalt im Kontext globaler Mobilitäten und der politischen Ökonomie urbaner Spektakel. Das Projekt hat zwei Schwerpunkte und fokussiert sowohl auf die politische Ökonomie von Slumtouren als auch auf deren performative Repräsentationsstrategien. Die Forschungsfragen lauten: mit welchen Repräsentationsstrategien verhandeln verschiedene Akteure die Situierung von Slums als 'place-in-the-world'? Wie wird Gewalt ästhetisiert und als Teil einer symbolischen Ökonomie performativ dargestellt, die auf kultureller Produktion und Konsumption basiert? Welche neuen sozialen Beziehungen und Subjektivitäten werden durch die Begegnungen im Slum produziert - zwischen Slumbewohnern, Touristen, Reiseführern und staatlichen Akteuren? Damit liegt diesem Projekt eine einzigartige und relevante Perspektive zugrunde: Erstens ermöglicht dieser vergleichende, mehrere Städte einbindende Ansatz, zwischen generellen und städtebezogenen Merkmalen von Slumtouren zu differenzieren. Dies ist besonders wichtig, da Slumtouren zunehmend populär werden und Einfluss darauf nehmen, wie urbane Armut weltweit dargestellt wird. Zweitens fragt dieses Projekt danach, wie eine Vielzahl von Akteuren die Slumtouren in ein Produkt verwandeln, während die bislang vorgelegten Studien vornehmlich auf die Touristen als Konsumenten fokussieren. Drittens verbindet sich die Einbeziehung sowohl der Konsumption als auch der Produktion von Slumtouren mit dem zentralen Fokus dieser Untersuchung, der auf die Ästhetisierung und Performanz von Gewalt gerichtet ist. Außerdem ist diese Studie methodisch innovativ: die multilokale Ethnographie geht über die meisten methodischen Ansätze der Erforschung von Slumtouren hinaus und stellt gleichzeitig das geeignete Rüstzeug zur Verfügung, um die Performanz in diesen Begegnungen zu untersuchen und Wissen über Armut und Gewalt zu erzeugen. Die Ergebnisse sind sowohl für akademische als auch nicht-akademische Akteure bedeutsam (Einwohner, zivilgesellschaftliche Akteure, Stadtplanung und Tourismus). Das trilaterale Projekt trägt auch dazu bei, nationale disziplinäre Traditionen zu verbinden und eine europäische interdisziplinäre Stadtforschung zu entwickeln.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, Niederlande
Beteiligte Personen Dr. Rivke Jaffe; Dr. Gareth A. Jones
 
 

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