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Sedimentologische und geochronologische Studien am Kontinent-Ozean Übergang im Tauernfenster (Ostalpen)

Antragstellerin Dr. Petra Veselá
Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 239511253
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Es wurde im westlichen Tauernfenster ein geeignetes Gebiet für die Probenahme ausgesucht, Profile aufgenommen und schließlich 9 Gesteinsproben für Zirkonanalysen gewonnen, im Reinlabor der LMU München aufbereitet, die Zirkone isoliert und zu Prof. Dr. Miguel Basei an der Universidade de São Paulo (USP) im Instituto de Geociências (IGC) versandt. Dort wurden knapp 900 Einzelzirkone mit SHRIMP analysiert (U/Pb; Lu/Hf). Bei drei Proben konnte das Gesteinsalter und als Folge auch ihre tektonische Zugehörigkeit korrigiert werden. Ein Gestein konnte als deformierter Meta-Magmatit entlarvt werden, was frühere Bearbeiter übersehen hatten und die tektonische Position der sog. Kaserer Formation konnte als Element einer Deckenüberschiebung bestätigt werden, was bislang mehrheitlich angezweifelt wurde. An der Basis der zweiten großen Deckengrenze der ozeanischen Bündnerschiefer konnte eine tektonische Schuppenzone erkannt werden, in der Altkristalline Fragmente (Gabbro), Permische Vulkanite und diverse Sedimentpakete verschuppt sind, die altersmäßig ev. sogar bis ins Paläogen reichen, dem Zeitraum der Deckentransports. Sie können als Element eines aktiven Akkretionskeils angesehen werden. Interessant ist, dass sich die Entwicklung des Zerfalls von Pangäa gut in der Altersverteilung der Zirkone widerspiegelt. Bei den älteren Gesteinen (Perm und Trias), bei denen eine Sedimentation in einer tektonischen Grabenposition durch die Ausdünnung der Kruste vermutet wurde, finden sich Zirkone aus einer eher lokalen, kleinräumigen Schüttung, bei den jüngeren Gesteinen (Jura bis Kreide) dagegen zeigt sich eine Schüttung aus ganz Pangäa, das inzwischen zu einem reliefarmen Kontinent geworden war, aus dem von einem großen Einzugsgebiet Material in den entstehenden kleinen Ozean geschüttet wurde und demzufolge ein großes Altersspektrum (bis > 3000Ma) aufweist. Die Sedimentationsgeschichte und die tektonischen Strukturen des Westlichen Tauernfensters kann nun verbessert beschrieben werden und die Beziehungen zu Einheiten des Mittleren und östlichen Tauernfenster können teilweise korrigiert werden. Da in den meist kontinentalen metamorphen Gesteinen keine Fossilfunde zu erwarten sind, ist man bei der Einstufung auf Analogien zu anderen Regionen angewiesen, oder, neuerdings, eben auf diese Art der Untersuchungen. Ich sehe meine Arbeit als einen wissenschaftlichen Beitrag zur Diskussion, die hier seit mehr als 100 Jahren ohne handfeste Daten (Altersdatierungen) stattfand. Und auch als einen Beitrag zur Naturgeschichte der Alpen, speziell des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler Alpen, einem touristischen Kerngebiet, das als Mineralfundgebiet traditionell viele geowissenschaftlich Interessierte Touristen anlockt.

 
 

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