Eine der meist diskutierten Fragen über das Auseinanderfallen eines Kontinentes und die frühe Ozeanbildung ist die Geometrie der entstehenden Kontinentalränder. Im Tauernfenster ist der ehemalige europäische Kontinentalrand und der Übergangsbereich Kontinent-Ozean direkt zugänglich. Die dafür entscheidenden wichtigen Gesteinsabfolgen (Kaserer Formation) als potentielle Sedimente des Kontinantalabhanges sollen im westlichen Tauernfenster untersucht werden, da ihre stratigraphische und strukturelle Einstufung bislang nicht gesichert ist. Eigene geochronologische Vorarbeiten haben unerwartete Ergebnisse geliefert und stellen die bestehenden Vorstellungen einer ungestörten Schelfablagerung bis in die Kreidezeit grundsätzlich in Frage. Schwermineralanalysen, U-Pb Datierungen und Lu-Hf Isotopie an Zirkonen aus mafischen Einschaltungen und klastischen Metasedimenten sind geplant, ebenso die Bestimmung der Gehalte an seltenen Erden in Zirkonen. Die Ergebnisse sollen helfen, die stratigraphische Einstufung der fraglichen Formationen einzugrenzen und Hinweise auf die Liefergebiete und die Herkunft der darin enthaltenen mafischen Horizonte zu erhalten. Strukturelle Untersuchungen vor Ort werden durchgeführt, um die Geometrie und Ausdehnung des Ablagerungsraumes zu bestimmen und um letztlich Einblick in die prä-Alpinen extensionalen Prozesse sowie der Deformation des Kontinentalrandes während der frühen Kollisionsphase zu gewinnen.
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