Agile IS Development Success: A Communication-based Model
Security and Dependability, Operating-, Communication- and Distributed Systems
Final Report Abstract
Kommunikation in der agilen Informationssystementwicklung (ISE) ist von größter Bedeutung. Selbst der introvertierteste Programmierer muss sich ab und an mit seinen Teammitgliedern austauschen. Obwohl Kommunikation einer der grundlegendsten Aspekte agiler ISE-Projekte ist, wissen wir kaum etwas über ihre genaue Rolle und ihren Einfluss für den Projekterfolg. In diesem Forschungsprojekt sollte die Rolle der Kommunikation für die agile ISE beleuchtet werden, indem ein theoretisch fundiertes Forschungsmodell entwickelt und getestet wurde. Die folgende Forschungsfrage lag dabei dem Projekt zugrunde: „Welche Auswirkungen haben agile ISE-Methoden auf die Kommunikationsmechanismen und den Kommunikationsprozess in ISE-Projektteams?“ Zur Beantwortung dieser Frage wurden zwei Studien durchgeführt. In der ersten Studie wurden mittels einer Online-Befragung Daten von 481 erfahrenen ISE- Praktikern (Analysten, Entwickler, Projektmanager usw.) weltweit erhoben. Die Teilnehmer wurden zum Einsatz agiler ISE-Methoden sowie ihrem Kommunikationsverhalten in Projekten befragt. Die Auswertung der Daten zeigte wie erwartet einen großen Einfluss des Einsatzes sogenannter „sozialer“ agiler Praktiken – solcher Praktiken, die die direkte Interkation von Teammitgliedern fördern, bspw. tägliche Standup-Meetings oder die gemeinsame Programmierung in Zweierteams an einem Bildschirm (Pair Programming) – auf den Grad der informellen Kommunikation und auf die Intensität der persönlichen Kommunikation. Diese Kommunikation fördert im weiteren Projektverlauf das Entstehen eines gegenseitigen Verständnisses im Team sowie eine Verbesserung der Teambeziehungen, was in Summe zu einem größeren Entwicklungserfolg führt. Überraschenderweise wirken sogenannte „technische“ agile Praktiken (z. B. Testen) sich nicht auf das Kommunikationsverhalten aus, sehr wohl aber auf das Entstehen eines gemeinsamen Verständnisses. Zusätzlich zum regulären geplanten Projektablauf wurde eine zweite Studie in das Projekt integriert. Durch die Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen bot sich die Möglichkeit, eine Untersuchung in einem großen internationalen Einzelhandelsunternehmen durchzuführen, das rund tausend Filialen betreibt und mehr als 180.000 Mitarbeiter beschäftigt. Es wurden 71 ISE-Projektmitarbeiter befragt, die in agilen Teams in diesem Unternehmen arbeiten. Die Studie erstreckte sich über einen Zeitraum von acht Monaten und beinhaltete drei Messpunkte, um Daten nahe dem Beginn, der Mitte und dem Ende agiler ISE-Projekte sammeln zu können. Hier lag der Fokus auf der Unterscheidung von unterschiedlichen Typen agiler Entwicklungspraktiken. Die Auswertung der Daten ergab, dass verschiedene Arten von agilen Praktiken die Agilität und damit den ISE-Erfolg auf unterschiedliche Weise beeinflussen. Standards und Normen (bspw. kollektives Eigentum von Programmcode“) wirken direkt auf den ISE-Erfolg, aber sie beeinflussen nicht, wie ISE-Teams auf Kundenanforderungen reagieren. Denn Standards und Normen setzen eine gruppenweite Verhaltenskultur durch, die durch die vereinbarten Arbeitsweisen gekennzeichnet ist. Sie beeinflussen jedoch nicht die Ergebnisse solcher gemeinsamen Routinen und Rituale und beeinflussen daher nicht, ob ein Team effektiv oder effizient reagiert. Kommunikationsbasierte Entwicklungspraktiken (z.B. „Pair Programming“) hingegen wirken sich direkt auf die Reaktionsfähigkeit eines ISE-Teams und gleichzeitig auf Kundenanforderungen aus, da sie Best Practices anbieten, die den während der Entwicklungsarbeit erzeugten Output optimieren können. Kommunikationsbasierte Managementpraktiken (z. B. „Daily Standup Meetings“) hemmen schließlich das Spektrum der Reaktionen und verbessern damit indirekt die Effizienz der Reaktion.
Publications
- 2015. "The Role of Social Agile Practices for Direct and Indirect Communication in Information Systems Development Teams." Communications of the Association for Information Systems (36), Article 15
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