Identification of psychopathological course types in schizophrenic psychoses
Final Report Abstract
Die Schizophrenie stellt eine heterogene Erkrankungsgruppe dar, die sich durch eine Vielzahl möglicher psychopathologischer Symptome und Verlaufsformen auszeichnet. Innerhalb eines solch weit gefassten nosologischen Konstruktes wie der Schizophrenie erscheint es daher notwendig, eine Subdifferenzierung vorzunehmen. Vor diesem Hintergrund hatte das Projekt das Ziel, psychopathologische Verlaufstypen schizophrener Psychosen zu identifizieren. Hierzu wurden insgesamt 100 Patienten mit schizophrenen oder schizoaffektiven Psychosen (DSM-IV-Kriterien) eingeschlossen und regelmäßig mit standardisierten Instrumenten untersucht. Zudem wurden alle in den bisherigen Krankengeschichten enthaltenden Informationen gesammelt. Auf dieser Grundlage wurde für jeden Fall eine ausführliche psychopathologische Verlaufskasuistik erstellt. In den bisherigen Auswertungen wurde vorwiegend von einem systemspezifischen psychopathologischen Ansatz ausgegangen. Diesem Ansatz liegt die Annahme zugrunde, dass bei schizophrenen Psychosen unterschiedliche neurobiologische Systeme gestört sind, welche sich den drei Domänen zuordnen lassen. Hierzu steht als psychopathologisches Untersuchungsinstrument die Berner Psychopathologie Skala (BPS) zur Verfügung. In den bisherigen Analysen konnten mit Hilfe einer Faktorenanalyse die Konstruktionshypothesen der BPS bestätigt werden, wobei sich jedoch deutliche Überschneidungen zwischen der Sprach- und der Motorikdomäne fanden. Vergleiche zwischen BPS und er Positiv and Negative Syndrome Scale (PANSS) zeigten, dass es Assoziationen vor allem zwischen Affektdomäne und Positivsymptomatik sowie zwischen Motorikdomäne und Negativsymptomatik gibt. Systemspezifischer- und Positiv-/Negativ-Ansatz können jedoch im Wesentlichen als komplementär zueinander angesehen werden. Weitere Analysen befassten sich mit der Kernfrage des Projektes, nämlich mit der Identifizierung psychopathologischer Verlaufstypen. Hierzu konnte bisher nur auf die Indexuntersuchung und auf die retrospektive Analyse der Krankengeschichten zurückgegriffen werden. Auch hier wurde wieder von einem systemspezifischen Ansatz ausgegangen, der zwischen den drei Domänen „Sprache“, „Affekte“ und „Motorik“ unterscheidet. Die Analysen zeigten, dass nur 39% der Patienten einem Typus zugeordnet werden, bei dem vorwiegend nur eine der drei Domänen gestört ist. Hierbei standen die motordominanten Subtypen (20%) und affektdominanten Subtypen (16%) im Vordergrund. 37% zeigen demgegenüber eine Kombination von zwei, 24% sogar einen gemischten Typus, bei dem alle drei Domänen betroffen sind. Bei den kombinierten Typen standen eine Kombination von Affekt und Motorik (18%) und Sprache und Motorik (14%) im Vordergrund. Insgesamt war die Motordomäme bei 76% der Patienten betroffen, die Affektdomäne bei 63% und die Sprachdomäne bei 46%. 86% zeigen eine bipolaren und nur 14% einen unipolaren Verlauf. Die bisherigen Analysen weisen darauf hin, dass die BPS ein valides und nützliches Untersuchungsinstrument ist. Hierbei werden andere Symptombereiche erfasst, dass es beispielsweise mit der PANSS geschieht. Weiterhin gibt es Hinweise, dass es möglich ist, eine systemspezifische Typologie schizophrener Psychosen zu generieren. Die entscheidende Frage lautet jedoch, ob sich die hier entworfene Typologie für Forschung und Klinik als nützlich erweist. Hierbei darf man auch auf die Auswertung der prospektiven Verlaufsdaten gespannt sein.
Publications
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