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Was frustriert die Gewinner? Entstehungsbedingungen dissidenter Großmachtpolitik

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 235348995
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt sollte untersuchen, unter welchen Bedingungen und aus welchen Beweggründen aufsteigende Großmächte zu dissidentem Verhalten übergehen, d.h. zu radikalem Widerspruch gegen internationale Institutionen und den darin verkörperten Normen. Dissidenz wurde somit – im Unterschied zu bloßer Opposition – als eine besonders intensive Form revisionistischer Politik konzeptionalisiert. Der analytische Schwerpunkt des Projekts lag auf fallinternen Vergleichen und Prozessanalysen. Als unabhängige Variablen wurden lateraler (wirtschaftlicher) Druck (in Form wahrgenommener Ressourcenengpässe und eingeschränkter Absatzmärkte) und unbefriedigte Statusambitionen untersucht. Bei den intervenierenden Variablen handelte es sich um die konservative Beharrungstendenz der etablierten Mächte und die Machtverteilung zwischen letzteren und der aufsteigenden Macht. Die Bearbeitung der Fallstudien ergab, dass sich beide unabhängigen Variablen in unseren Fällen auftraten. Weiterhin zeigte sich, dass lateraler Druck und/oder Status tatsächlich revisionistisches Verhalten induzieren, allerdings in sehr unterschiedlichem Maße: die unabhängige Variable Status kann oppositionelles oder dissidentes Verhalten von Staaten weitaus besser erklären als lateraler Druck. Letzterer kann von den etablierten Mächten eher toleriert und kompensiert werden als zunehmende Statusansprüche, die nur erfüllt werden können, wenn andere Mächte Statuseinbußen akzeptieren. Das Projekt unterstreicht somit, dass internationaler Wandel nur dann kooperativ gestaltet werden kann, wenn die Statusambitionen von aktuellen Aufsteigern wie China und Indien systematisch berücksichtigt werden. Besondere Beachtung verdienen in diesem Zusammenhang Forderungen nach mehr Mitspracherechten, mit denen aufsteigende Mächte die sichtbare Anerkennung prominenterer Rollen erreichen wollen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Emotionalisierung der Außenpolitik? Zeitschrift für Politikwissenschaft, Bd. 23. 2013,Heft 4, S. 595-603.
    Wolf, Reinhard
  • Making the world safe for power transition - Towards a conceptual combination of power transition theory and hegemony Theory. Journal of Global Faultlines. Vol. 1. 2013, Nr. 1, pp. 50-69.
    Wurm, Iris, Rauch, Carsten
  • Status and emotions in Russian foreign policy. Communist and Post-Communist Studies, Vol. 47. 2014, Issues 3–4, pp. 261-268.
    Wolf, Reinhard, Heller, Regina, Forsberg, Tuomas
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.postcomstud.2014.09.007)
  • Respekt und Missachtung in der internationalen Politik – Statusansprüche aufsteigender Mächte aus Sicht der Politischen Psychologie. In: T. Faas/C. Frank/H. Schoen (Hg.): Politische Psychologie als interdisziplinäre Forschungsperspektive für die Erklärung politischer Phänomene. PVS-Sonderheft 2015, pp. 167-190.
    Wolf, Reinhard, Fikenscher, Sven-Eric, Jaschob, Lena
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.5771/9783845254418-172)
  • Adjusting Power Transition Theory – Satisfaction with the Status Quo, International Power Constellations, and the Case of the Weimar Republic. Geopolitics, History, and International Relations, Vol. 8. 2016, Issue 2, pp. 127-158.
    Rauch, Carsten
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.22381/GHIR8220167)
  • A Tale of Two Power Transitions: Capabilities, Satisfaction, and the Will to Power in the Relations between the United Kingdom, the United States, and Imperial Germany. International Area Studies Review, vol. 20. 2017, Issue 3, pp. 201-222.
    Rauch, Carsten
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/2233865916689510)
  • Revisionismus in der internationalen Politik. Warum sich aufsteigende Mächte gegen die etablierte Ordnung wenden, Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik, Sonderhefte, 2017, VII, 173 S., ISBN 978-3-658-16449-2.
    Wolf, Reinhard, Jaschob, Lena, Rauch, Carsten, Wurm, Iris
  • Was frustriert die Gewinner? Revisionismus in der internationalen Politik und das Rätsel revisionistischer Aufsteiger, in: Wolf, R./ Jaschob, L./ Rauch, C./ Wurm, I. (Hrsg.): Revisionismus in der internationalen Politik. Warum sich aufsteigende Mächte gegen die etablierte Ordnung wenden. Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik, Vol. 10, 2017, Supplement 1, pp 1–24.
    Wolf, Reinhard, Jaschob, Lena, Rauch, Carsten, Wurm, Iris
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s12399-016-0594-9)
 
 

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