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Widerstand - Guerilla - Terrorismus. Transnationale Eskalationsmechanismen gewaltsamer Dissidenz

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 235339926
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Gewaltsame Dissidenz nicht-staatlicher Gruppen unterliegt spezifischen Dynamiken. Häufig ist der Übergang von gewaltloser zu gewaltsamer Dissidenz fließend und es lässt sich eine Entwicklung von politischem Widerstand über Guerillakriegführung bis zum Terrorismus beobachten. Dieser Prozess kann als eine doppelte Eskalation beschrieben werden: als vertikale Eskalation, bei der die Gewaltmittel verschärft und zunehmend Regeln der Konfliktaustragung gebrochen werden, und als horizontale Eskalation, wobei sich der geographische Aktionsradius der Gruppe erweitert. Das Projekt hatte die Absicht, Ursachen und Mechanismen dieser Eskalation zu erforschen. Zu diesem Zweck wurden vier Fallstudien durchgeführt: zum anarchistischen Terrorismus im späten 19., frühen 20. Jahrhundert, zum Befreiungskampf der mosambikanischen Frelimo in den 1960ern und 1970ern, zum bewaffneten Kampf der deutschen RAF seit den späten 1960ern bis in die 1990er und zum dschihadistischen Kampf der GSPC/AGIM in Nordafrika um die letzte Jahrtausendwende. Dabei zeigte sich, dass ideelle, materielle und institutionelle Kooperation nicht-staatlicher Gewaltakteure zu einer Eskalation beitragen kann. Die strategischen, taktischen und methodischen Formen, die Gewalt annimmt, sind jedoch grundsätzlich angeleitet durch die Eigenschaften dissidenter Akteure. Eigenschaften wie Ideologie, Ressourcen und Organisationsstruktur können sich im Kontext transnationaler Kooperation allerdings verändern, da diese die Diffusion von Ideen, die Distribution von Ressourcen und die Integration von Organisationsstrukturen ermöglicht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2014): "Transnationale Dimensionen antikolonialen Widerstands in Mosambik", Forschungsjournal Soziale Bewegungen 27 (3), 38–45
    Kaiser, Daniel
  • (2014): Widerstand im Spiegel von Herrschaft. Eine relationale Typologie terroristischer Gewalt, Working Paper 2/2014, Projekt "Internationale Dissidenz", Goethe-Universität, Frankfurt a.M.
    Janusz Biene, Daniel Kaiser & Holger Marcks
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-658-16096-8_10)
  • (2015): "Antikolonialer Widerstand als transnationale soziale Praxis", in: Bettina Engels, Melanie Müller & Rainer Öhlschläger (Hg.), Soziale Bewegungen in Afrika, Baden-Baden: Nomos, 57–72
    Kaiser, Daniel
    (Siehe online unter https://doi.org/10.5771/9783845263427-57)
  • (2015): Nicht nur eine Frage der Sicherheit. Salafismus in Deutschland als gesamtgesellschaftliche Herausforderung, HSFK-Standpunkt 1/2015, Frankfurt a.M.
    Janusz Biene, Priska Daphi, Maik Fielitz, Harald Müller & Irene Weipert-Fenner
  • (2016): "Floating with the Tide. The Formation of the 'Third Wave' and the Influx of American Radicals", in: Alberto Martín Álvarez & Eduardo Rey Tristan (Hg.), Revolutionary Violence and the New Left. Transnational Perspectives, New York: Routledge, S. 203–222
    Daniel Kaiser & Holger Marcks
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4324/9781315645223)
  • (2017): "'Makers of Bonds and Ties'. Transnational Socialisation and National Liberation in Mozambique", Journal of Southern African Studies, 43 (1), 29–48
    Daniel Kaiser
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/03057070.2017.1274129)
  • (2017): "Widerstand im Spiegel von Herrschaft. Eine relationale Typologie terroristischer Gewalt", in: Christopher Daase, Nicole Deitelhoff, Ben Kamis, Jannik Pfister & Philip Wallmeier (Hg.), Herrschaft in den Internationalen Beziehungen, Wiesbaden: Springer VS, S. 223–243
    Janusz Biene, Daniel Kaiser & Holger Marcks
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-658-16096-8_10)
  • Terrorismusbekämpfung: Zurück in die Zukunft?, in: Fehl, Caroline/Fey, Marco (Hg.), „America first": Die Außen- und Sicherheitspolitik der USA unter Präsident Trump, 13–14, HSFK-Report Nr. 1/2017
    Chrsitopher Daase
  • "Escalation through Cooperation. How Transnational Relations Affect Violent Resistance", in: Felix Anderl/ Christopher Daase/ Nicole Deitelhoff/ Jannik Pfister/ Philip Wallmeier (Hg.), Rule and Resistance beyond the Nation-State. Contestation, Escalation, Exit, Lanham: Rowman & Littlefield International, S. 179-200
    Holger Marcks, Janusz Biene, Daniel Kaiser & Christopher Daase
  • (2019): "Who's the Criminal? Anarchist Assassinations and the Normative Conflict about Legitimate Violence", in: Karl Härter, Tina Hannappel & Jean Conrad Tyrichter (Hg.), The Transnationalisation of Criminal Law in the Nineteenth and Twentieth Century. Frankfurt a.M.: Klostermann, S. 99–132
    Holger Marcks
  • (2019): Vom Extremismus zur Radikalisierung. Zur wissenschaftlichen Konzeptualisierung illiberaler Einstellungen, in: Daase, Christopher/ Deitelhoff, Nicole/ Junk, Julian, Hrsg., Gesellschaft Extrem. Was wir über Radikalisierung wissen, Frankfurt am Main: Campus, 15-43
    Christopher Daase (mit Abay Gaspar, Hande/ Deitelhoff, Nicole/ Junk, Julian/ Sold, Manjana)
 
 

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