Widerstand - Guerilla - Terrorismus. Transnationale Eskalationsmechanismen gewaltsamer Dissidenz

Applicant Professor Dr. Christopher Daase
Subject Area Political Science
Term from 2012 to 2018
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 235339926
 

Final Report

Final Report Year 2020

Final Report Abstract

Gewaltsame Dissidenz nicht-staatlicher Gruppen unterliegt spezifischen Dynamiken. Häufig ist der Übergang von gewaltloser zu gewaltsamer Dissidenz fließend und es lässt sich eine Entwicklung von politischem Widerstand über Guerillakriegführung bis zum Terrorismus beobachten. Dieser Prozess kann als eine doppelte Eskalation beschrieben werden: als vertikale Eskalation, bei der die Gewaltmittel verschärft und zunehmend Regeln der Konfliktaustragung gebrochen werden, und als horizontale Eskalation, wobei sich der geographische Aktionsradius der Gruppe erweitert. Das Projekt hatte die Absicht, Ursachen und Mechanismen dieser Eskalation zu erforschen. Zu diesem Zweck wurden vier Fallstudien durchgeführt: zum anarchistischen Terrorismus im späten 19., frühen 20. Jahrhundert, zum Befreiungskampf der mosambikanischen Frelimo in den 1960ern und 1970ern, zum bewaffneten Kampf der deutschen RAF seit den späten 1960ern bis in die 1990er und zum dschihadistischen Kampf der GSPC/AGIM in Nordafrika um die letzte Jahrtausendwende. Dabei zeigte sich, dass ideelle, materielle und institutionelle Kooperation nicht-staatlicher Gewaltakteure zu einer Eskalation beitragen kann. Die strategischen, taktischen und methodischen Formen, die Gewalt annimmt, sind jedoch grundsätzlich angeleitet durch die Eigenschaften dissidenter Akteure. Eigenschaften wie Ideologie, Ressourcen und Organisationsstruktur können sich im Kontext transnationaler Kooperation allerdings verändern, da diese die Diffusion von Ideen, die Distribution von Ressourcen und die Integration von Organisationsstrukturen ermöglicht.

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DFG Programme Research Grants