Die Vielseitigkeit und Adaptationsfähigkeit des visuomotorischen Systems ist seit Beginn der experimentellen Psychologie Gegenstand der Forschung. Innerhalb der in dieser Zeit erarbeiteten Fülle empirischen und theoretischen Wissens wird der Kontext von Handlungsausführung und Handlungsmodifikation, beispielsweise infolge von Adaptationslernen, allgemein als wichtiger Einflussfaktor anerkannt. Jedoch hat erst jüngere Evidenz die determinierende Bedeutung der global-räumlichen Handlungsraumes für motorische Steuerungsprozesse nahegelegt. Das vorliegende Projekt untersuchte den Einfluss der Raumsymmetrie auf die Generalisierung der Adaptation an visuomotorische Rotationstransformationen vor dem Hintergrund „räumlicher Wiederangleichung“ als theoretisches Erklärungskonstrukt. Im Verlauf einer ersten Versuchsreihe gelang es, dass in der Literatur berichtete Auftreten gleich- sowie gegenläufiger Doppeladaptation infolge einer rotationalen visuomotorischen Transformation zu replizieren. Die beobachteten Interferenzeffekte bei der Adaptation an räumlich getrennte Rotationen mit unterschiedlichen Vorzeichen ist indikativ für eine relativ breite Adaptationsgeneralisierung bei einer rotationalen Transformation, die im Widerspruch zu bisherigen Befunden steht. Eine zweite Experimentalserie beschäftigte sich innerhalb des zuvor etablierten Paradigmas mit dem Einfluss der vertikalen Symmetrie des Handlungsraumes unter Beachtung der Kongruenz von egozentrischer und allozentrischer Symmetrie des visuellen und motorischen Handlungsraumes. Erwartungskonform bleibt ein paralleler Adaptationstransfer erhalten, wenn egozentrische und allozentrische Symmetrie übereinstimmen, geht aber mit Auflösung der Handlungsraumkongruenz verloren. Eine in einer weiteren Serie von Experimenten untersuchte Umkehr der Stimuluskonfiguration konnte hingegen keinen raumparallelen Adaptationstransfer induzieren. Im Rahmen eines dritten Untersuchungsstrangs konnte die „räumliche Wiederangleichung“ (Redding & Wallace, 2006) erfolgreich als plausibler Erklärungsansatz etabliert und von Alternativerklärungen abgegrenzt werden. In weiteren Experimenten wurde die Vorhersage einer wechselseitigen Beeinflussung von Wahrnehmung und Handlung als Folge einer Tiefeninduktion mittels visueller Hinweisreize (Texturgradient) einerseits sowie mittels visuomotorischer Transformation (Streckung und Stauchung) untersucht.