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Wahrnehmung von Schlaf bei Patienten mit Insomnie - Teil 3: Veränderung der Fehlwahrnehmung - 2. revidierte Version
Antragsteller
Professor Dr. Dieter Riemann
Fachliche Zuordnung
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung
Förderung von 2013 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 233892690
In den ersten beiden Antragsperioden widmete sich das Projekt Schlafwahrnehmung (Perception of sleep = PerSleep) der Frage, ob unterschiedliche physiologische Charakteristika des Schlafs bei Patienten mit Insomnien der veränderten Schlafwahrnehmung zugrunde liegen. Veränderte Schlafwahrnehmung bezieht sich darauf, dass Patienten mit Insomnie in der Regel dazu neigen, nächtliche Wachzeiten zu überschätzen und die Gesamtschlafzeit zu unterschätzen, während gesunde Schläfer eher dazu neigen, nächtliche Wachzeiten zu unterschätzen und die eigene Schlafzeit zu überschätzen. In der ersten Antragsperiode wurde gezeigt, dass Patienten mit Insomnie, wenn sie aus dem REM-Schlaf geweckt werden, diesen Zu-stand eher als Wachzustand beschreiben im Vergleich zu gesunden Schläfern, die den REM-Schlaf eindeutig als Schlaf verorten. In der zweiten Antragsperiode wurden nachts kontinuierlich Töne eingespielt, um die ereigniskorrelierten Potentiale auf Hinweise darauf zu untersuchen, in welcher Phase der Informationsverarbeitung sich die Gruppen unterscheiden und ob dies die unterschiedliche Wahrnehmung des Schlafes erklärt. Wir konnten zeigen, dass Patienten mit Insomnie sich von guten Schläfern spezifisch im phasischen REM-Schlaf signifikant unterscheiden: bei den Patienten imponierten reduzierte P2 Amplituden, was wir als erhöhte Vulnerabilität für sensorische Afferenzen speziell in diesem Schlafstadium interpretieren. In einem nächsten Schritt möchten wir nun versuchen, die geänderte Wahrnehmung des Schlafs bei 100 Patienten mit Insomnie gezielt zu beeinflussen und zu normalisieren. Dabei möchten wir zwei verschiedene experimentelle Bedingungen einsetzen, die direkt in der Stunde vor dem Schlafengehen eingesetzt werden. Dabei geht es zum einen darum, die Patienten direkt mit dem Thema Insomnie zu konfrontieren (Audio-buch, ca. 60. Min.) und intensiv auseinandersetzen zu lassen, während es in der Kontrollbedingung darum geht, dass die Patienten versuchen sollen, sich so weit wie möglich von der Insomnie-Thematik abzulenken (Audiobuch, ca. 60 min.) und entsprechende Gedanken zu unterdrücken. Wir gehen davon aus, dass der Versuch, sich von der Insomnie abzulenken, genau das Gegenteil bewirkt und das Arousal vor dem Schlafengehen noch weiter erhöht, was mit verschiedenen Parametern (resting state paradigm, Cortisol, PSG, ERP im Schlaf) gemessen werden soll. Auf der anderen Seite postulieren wir, dass die bewusste Konfrontation und Auseinandersetzung mit dem Thema Insomnie das Arousal reduziert und demzufolge auch die Schlaf-wahrnehmung normalisiert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Dr. Bernd Feige