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Römischer Bergbau und Metallproduktion nahe der antiken Stadt ULPIANA (Kosovo)

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Förderung Förderung von 2012 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 233223376
 
Seit 2012 führt das Deutsche Bergbau-Museum in Zusammenarbeit mit der Universität Frankfurt das Projekt zum römischen Montanwesen im Kosovo durch. Die Untersuchungen erfolgen in enger Kooperation mit dem Ministerium für Kultur, Erziehung und Sport des Kosovo und dem Archäologischen Institut des Kosovo. Ein Kooperationsvertrag wurde 2014 unterzeichnet. Dieser regelt die Zusammenarbeit und gemeinsame Publikationen. Mit der Montanarchäologie haben die kosovarischen Kollegen absolutes Neuland betreten. Damit ergibt sich ein wesentlicher Impuls, auch für eigene Forschungen, der durch Schulungen junger Kollegen verstärkt wurde. Das Vorhaben beschäftigt sich mit Bergbau und den damit im Zusammenhang stehenden technischen Einrichtungen zur Erzaufbereitung, Verhüttung und Metallverarbeitung. Das Untersuchungsgebiet konzentriert sich auf die Montanregion im Hinterland des römischen Municipiums von Ulpiana, wo eine reiche Vererzungszone mit zahlreichen Montanrelikten erhalten ist. Im ersten Projektabschnitt lag der Fokus auf dem Bergbaurevier zwischen Shashkoc und Janjevo. Es gelang der Nachweis umfangreicher Bergbauaktivitäten unterschiedlicher Abbauperioden von der Römerzeit bis in die frühe Neuzeit. Die sichtbaren Zeugnisse wurden systematisch aufgesucht, dokumentiert und auf ihren Erzinhalt beprobt. Durch geophysikalische Methoden wurden zudem Areale detektiert, die für weiterführende Untersuchungen geeignet sind. Darunter befanden sich neben Erzgewinnungsplätzen auch damit im Zusammenhang zu sehende Siedlungsstrukturen sowie Anlagen der Erzaufbereitung und Metallproduktion. Punktuelle Grabungen ausgewählter Plätze sind bereits erfolgt und sollten fortgesetzt werden. Am Verhüttungsplatz in Mramor wurden Hochtemperaturbereiche angeschnitten, die auf einen nahe liegenden Schmelzofen hindeuten, der in der Fortsetzung freigelegt werden soll. Für den zweiten Projektabschnitt sind weitere Detailuntersuchungen im Bereich der Bergbaugebiete, aber auch der Verhüttungsplätze vorgesehen, um die Montanregion abschließend beurteilen zu können. Das bei den Ausgrabungen anfallende Fundmaterial bietet die Gelegenheit, die gesamte chaîne opératoire, d.h. von dem gefördertem Erz bis zu Metallartefakten als Endprodukten, systematisch mit modernster geowissenschaftlicher Methodik zu analysieren und somit die Ergebnisse der montanarchäologischen Untersuchungen zu komplettieren. Die Provenienzanalytik mittels Bleiisotopie an Erzen, Verhüttungsprodukten und Metallartefakten ergänzt nicht nur das Wissen über Warenströme und Handelsbeziehungen im römischen Reich, sondern erweitert auch die Isotopendatenbank mit Analysen aus einer Region, welche trotz ihrer enormen historischen wie aktuellen Bedeutung von der internationalen Wissenschaft bislang in nur geringem Maß beachtet wurde. Der letztere Aspekt ist über das eigene Forschungsvorhaben hinaus von weitreichenderer Bedeutung für andere archäometrische Projekte, welche sich mit Metallprovenienz von Artefakten beschäftigen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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