Im Projekt InnoPlan wurde gezeigt, warum und wie der Begriff der Innovation für Forschungen im Bereich der räumlichen Planung fruchtbar gemacht werden kann. Ziel des Projektes war es, den Prozess der Entstehung, Umsetzung und Ausbreitung von Innovationen in der räumlichen Planung an Praxisbeispielen nachzuvollziehen. Ausgewählt wurden dafür die Handlungsfelder Städtebau, Stadtumbau, Quartierentwicklung und Regionalentwicklung. Dabei nutzten wir einen generischen Begriff von (räumlicher) Planung und bezogen uns auf das Konzept der sozialen Innovation. Das Projekt ging Fragen zum Verlauf (zeitliche Dimension), zu Strukturmerkmalen (organisatorische Dimension) und zur Manifestation (institutionelle Dimension) von Innovationsprozessen nach. Im Zentrum standen die Veränderungen in fachlichen und politischen Diskursen zu diesen Handlungsfeldern über große Zeiträume (von 15 bis 40 Jahren). Dieser Forschungsansatz hat sich als empirisch ergiebig erweisen. Gestützt auf die Fallstudien konnte gezeigt werden, wie sich die Praxis des Planens und die Handlungsbedingungen im Detail für die handelnden Akteure zu unterschiedlichen Zeitpunkten während des Prozesses der Durchsetzung einer sozialen Innovation unterschieden haben. Über die vier Handlungsfelder hinweg konnten folgende gemeinsame Merkmale sozialer Innovation in der räumlichen Planung herausgearbeitet werden: (1) Es konnten fünf Phasen identifiziert werden, die den sozialen Prozess einer Innovation in der räumlichen Planung strukturieren, wobei jede Phase eine charakteristische Lerndynamik aufweist Die idealtypisierende Darstellung der Phasen erwiesen sich als hilfreich, eine grundsätzliche Idee vom Verlauf von sozialen Innovationsprozessen in der Planung zu gewinnen (zeitliche Dimension). (2) Des Weiteren zeigte sich eine Dynamik, wonach Innovationen an den Grenzen etablierter Wissensgemeinschaften entstehen; im weiteren Verlauf der Entfaltung einer Innovation bildet sich dann eine eigene professionelle Gemeinschaft (aus Planern, wissenschaftlichen Beratern, zivilgesellschaftlichen Akteuren) um den Kern der neuen Praxis herum, deren Zusammensetzung sich über die Zeit durchaus ändern kann (organisatorische Dimension). (3) Soziale Innovationen in der räumlichen Planung manifestieren sich in den letzten Phasen als institutionelle Anpassungen (Programme, Gesetze, Curricula etc.), ohne dass aber dieser facettenreiche Prozess notwendigerweise von den Beteiligten selbst als Teil eines sozialen Innovationsprozess begriffen werden muss. Auch wenn das Ziel einer Innovation in den vier untersuchten Handlungsfeldern in den Selbst- und Fremdbeschreibungen der beteiligten Akteure nur selten explizit und handlungsleitend war, wiesen diese gleichwohl (trotz aller Variationen zwischen den Handlungsfeldern) Merkmale gesellschaftlicher Innovationen auf – z.B. die Selbstzuschreibung einer wesentlichen – wenn auch – konflikthaften Verbesserung defizitärer Planungsinstrumente oder -verfahren oder das Paradox der Institutionalisierung (institutionelle Dimension). Schließlich konnten aus einer Zusammenschau der Ergebnisse zudem neue Erkenntnisse zur räumlichen Logik der Entstehung und Verbreitung einer Innovation gewonnen werden.