Der ozeanische Wassermassentransport vom tropischen und subtropischen Pazifischen Ozean in den Indischen Ozean, bekannt als Indonesian Throughflow (ITF), ist ein Teilabschnitt der weltumspannenden thermohalinen Zirkulation, die häufig auch als Conveyor Belt Circulation bezeichnet wird. Der ITF durchströmt das östliche Archipel Indonesiens, das mit sechs Millionen Quadratkilometern etwa 16-mal so groß wie die Fläche der Bundesrepublik Deutschland ist. Um dieses komplexe Transportsystem von Wassermassen in dem Archipel besser zu verstehen, wurde ein regional hoch auflösendes dreidimensionales numerisches Modell angewendet, welches – für diese Region erstmals – in ein globales Ozean-Modell eingebunden (genestet) wurde. Die Anwendung dieses Modellsystems "globales Modell MPI-OM und regionales Modell HAMSOM" hat sehr gute und realistische Ergebnisse produziert. Dies haben die Vergleiche von Simulationsergebnissen mit Messdaten gezeigt, die freundlicherweise von dem messenden internationalen Großprojekt INSTANT, das in dieser Region über drei Jahre (2004 – 2006) kontinuierlich Messdaten erhob, zur Verfügung gestellt wurden. Darüber hinaus konnten Erkenntnisse gewonnen werden (wie z.B. die "Überraschung" im nachfolgenden Abschnitt), die ohne eine Anwendung eines solchen Modellsystems rein aus Messdaten nicht hätten gewonnen werden können. Bisher galt die Ansicht, der ITF werde durch einen Wasserstandsunterschied zwischen dem Pazifischen Eingangsbereich und dem Ausgangsbereich im Indischen Ozean angetrieben. Demnach muss der mittlere Wasserstand im Pazifischen Ozean höher sein als im Indischen Ozean um realistische ITF-Transporte simulieren zu können. Unsere Modellergebnisse weisen jedoch das Gegenteil auf.