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Handelspolitik und handelspolitische Beziehungen der Juntas y regimientos de Vizcaya im 17. und frühen 18. Jahrhundert
Antragstellerin
Dr. Hanna Sonkajärvi
Fachliche Zuordnung
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 230993882
Das Projekt untersucht Handel aus einer akteurszentrierten Perspektive. Gefragt wird nach der Rolle von lokalen oder regionalen Eliten für das Funktionieren der zusammengesetzten Monarchie Spaniens, dessen politische Kultur in der Forschungsliteratur als besonders 'wirtschaftsfern' oder sogar 'wirtschaftsfeindlich' gilt. Die Ausgangsthese lautet, dass sich der Aufstieg der nordspanischen Eliten im von Wirtschaftskrisen gebeutelten Spanien des 17. Jahrhunderts nur erklären lässt, wenn ihre Fähigkeit, Politik und Handel zu verbinden und Distanzen mittels verschiedener Institutionen zu überbrücken, untersucht wird. Gefragt wird also danach, wer, wie, warum, mit wem und in welchen Machtstrukturen Handel trieb oder handelspolitischen Einfluss ausübte. Das Spezifische des Projekts liegt in der Analyse der Handelspraktiken und Handelsakteure in Verbindung zu sowohl merkantilen und politischen Netzwerken als auch ihren familiären und klientelären Beziehungen. Ausgehend von der Handelspolitik und den Außenbeziehungen des regionalen Verwaltungsorgans der Juntas y regimientos de Vizcaya wird nach dessen Möglichkeiten gefragt, handelspolitische Belange von verschiedenen Interessengemeinschaften gegenüber Dritten durchzusetzen, so z. B. gegenüber dem Consulado de Burgos, den Juntas y regimientos de Guipuzkoa, der ausländischen Konkurrenz oder der spanischen Krone. Die Untersuchung dieser primär nicht mit Handel beschäftigten Organisation erlaubt es, territorienübergreifenden Kommunikationszusammenhängen nachzuspüren und die Gegenüberstellung von Zentrum und Peripherie zu überwinden. Lagen die nordspanischen Provinzen der Atlantikküste politisch gesehen in der Peripherie, so stellten sie gleichzeitig ein Zentrum des Handelsgeschehens dar. Das Projekt verspricht neue Erkenntnisse in Bezug auf die bisher wenig erforschte Frage nach der Verflechtung zwischen politischen und merkantilen Eliten in der Frühen Neuzeit, indem es die Akteure und ihre Handlungsmotive ins Zentrum des Interesses rückt. Gleichzeitig wird ein Beitrag zur handels, verwaltungs- und kulturgeschichtlichen Forschung des frühneuzeitlichen Spaniens geleistet.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen