Von Beginn an hat dieses Projekt versucht, eine Brücke zwischen drei historiografischen Forschungsfeldern zu schlagen. Erstens war es als eine Kulturgeschichte des Politischen in den USA konzipiert, der es darum ging, der Fragilität und Umkämpftheit von Modernevorstellungen zwischen den Weltkriegen nachzugehen. Über diese unterschiedlichen Modernevorstellungen, so eine erste These, wurden Sichtbarkeit, Anerkennung, Teilhabe und Staatsbürgerschaft ausgehandelt. Zweitens ging das Projekt dieser Ausgangsfrage aus sportbzw. körperhistorischer Perspektive nach. Den Sport treibenden Körpern, so die zweite These, kam eine produktive Rolle in den von Macht durchzogenen Aushandlungsprozessen um Modernevorstellungen zu. Drittens schließlich ging das Projekt davon aus, dass die bevorzugte Heranziehung visueller Quellen einen großen Erkenntnismehrwert versprach. Die Ubiquität von Sportfotografie in US-Medien der Zwischenkriegsjahre, so die dritte Leitthese, erlaubt einen besonders wertvollen Einblick in die Art und Weise, wie Körper in Bewegung mit Modernevorstellungen affirmativ oder kritisch in Beziehung gesetzt wurden. Während sich die Grundannahmen des Projekts im Wesentlichen als richtig bestätigt haben, musste das Forschungsdesign trotzdem erweitert werden. Erstens war zwar schon der Antrag grundsätzlich mit einer transnationalen Dimension versehen, doch musste dies stärker betont werden, als gedacht, denn die transnationalen Zusammenhänge sowohl beim Sport als auch bei den visuellen Medien erwiesen sich als noch weit gewichtiger als ursprünglich angenommen. Zweitens zeigte sich die im Antrag noch deutliche Konzentration auf Fotografie als unproduktiv, denn der Einfluss von Film war für die 1920er und 1930er Jahre nicht mehr zu unterschätzen und musste von daher stärker in die Untersuchung einfließen. Und damit ging drittens auch eine Ausweitung des chronologischen Rahmens des Projekts einher, der sich nunmehr von Mitte der 1890er Jahre bis zu Beginn der 1940er Jahre erstreckte. In seinen wesentlichen Ergebnissen konnte das Projekt seine drei Grundthesen bestätigen. Einer oftmals entlang wissenschaftlicher Vorstellungen artikulierten Analogie von Sport treibenden Körpern mit ‚westlichen‘ Moderne und Fortschrittskonzepten standen oftmals auch deviante, verworfene oder auch queere Sportkörper zur Seite, die solch affirmative Verschränkungen von Sport, Körper und Moderne in Frage stellten oder bewusst zu unterlaufen trachteten. Insbesondere im Zusammenhang mit Aspekten von gender, race, sexuality und (dis)ability zeigte es sich, dass die visuellen Repräsentationen von Athletinnen- und Athletenkörpern Teil einer gesamtgesellschaftlichen Gemengelage um den Wert und Nutzen von Moderne in den USA und darüber hinaus waren.