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Phylogeography and speciation of lichens on a background of slow genetic drift and incomplete lineage sorting

Antragsteller Dr. Christian Printzen
Fachliche Zuordnung Evolution und Systematik der Pflanzen und Pilze
Förderung Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 22893404
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt beschäftigte sich mit der Frage, wie sich Artbildung auf die genetische Struktur nahe venwandter Flechtenarten auswirkt, insbesondere, inwieweit Arealfragmentierung mit Lineage Sorting einhergeht Für eine Stichprobe von 358 Individuen aus 24 Populationen von Lecanora varia und venwandten Arten wurden partielle DNA- Sequenzen der ITS und RPB1 des Mykobionten und der ITS des Photobionten gewonnen, 10 morphologische Merkmale sowie das bevorzugte Substrat erfasst und die Inhaltsstoffchemie mittels HPLC untersucht Eine Bayes'sche Autoklassifikation diente dazu, die Individuen in „objektive" Klassen zu unterteilen, da die Artabgrenzung und der Status verschiedener Taxa innerhalb der L-varia-Gruppe aufgrund der traditionell venwendeten Merkmale sehr unsicher war. In Bezug auf die im Antrag aufgelisteten fünf Fragen, ergab unsere Untersuchung: (1) Genetischer Austausch zwischen europäischen und nordamerikanischen Populationen ist nicht nur eingeschränkt, sondern Individuen von beiden Kontinenten gehören zu verschiedenen Taxa (L varia und L. densa). (2) Für eine historische Fernverbreitung von Nordamerika nach Europa, wie sie für andere Flechten postuliert worden ist, fehlt jeder Hinweis. Im Gegenteil deutet die geringe genetische Variabilität von L densa und ihre Arealbeschränkung auf das westliche Nordamerika auf eine Ausbreitung von Eurasien nach Nordamerika, möglichenweise überdie Beringstraße, hin. (3) Nur im Falle von L densa stimmen traditionelle Taxonomie und genetische Daten überein. Europäische Fundmeldungen von L densa beruhen allerdings auf Fehlbstimmungen. Eine Unterscheidung von L. varia und L. burgaziae wird von den genetischen Daten nicht unterstützt, obwohl unser Datensatz in Europa zwei morphologisch klar trennbare Gruppen von Individuen enthält. (4) Die "traditionellen" Taxa L varia und L burgaziae gehören damit zu einer einzigen, morphologisch variablen Art. (5) Anscheinend ging der Artbildung innerhalb der L.-varia-Gruppe ein Populationsflaschenhals einer geografisch isolierten Population in Nordamerika voraus.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2007) Lecanora ramulicola (H. Magn.) Printzen & P. F. May new to the Iberian Peninsula. Botanica Complutensis 31: 27-30
    Pérez-Ortega, S. & Printzen, C.
 
 

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