"Stop the pain" - A multicenter, randomized-controlled study of a cognitive-behavioral intervention for children with functional abdominal pain
Final Report Abstract
Im Rahmen der „Stop FAP“-Studie wurde untersucht, ob sich das schmerzspezifische Gruppenschulungsprogramm „Stopp den Schmerz mit Happy Pingu“ gegenüber einem „schmerzunspezifischen“ Vergleichsprogramm bei der Behandlung von funktionellen Bauchschmerzen als wirksamer erweist. Kinder, die aufgrund chronischer Bauchschmerzen ungeklärter Genese in einer der beteiligten Schmerzambulanzen vorstellig wurden, durchliefen eine ausführliche medizinische und psychologische Diagnostik zur Absicherung der Diagnose (keine organische Erkrankung oder klinisch relevante psychische Störung (Angststörungen; affektive Störungen; expansive Störungen). Insgesamt konnten 127 Kindern im Alter zwischen 7 bis 12 Jahren und deren Eltern per Zufall entweder dem „Happy-Pingu-Programm“ oder der Vergleichsgruppe zugewiesen werden. Beide Trainingsprogramme umfassten 6 Kinder- und 2 Elternsitzungen im Gruppensetting und unterschieden sich damit nicht in der Aufmerksamkeitszuwendung durch einen qualifizierten Trainer. In beiden Gruppen füllten die Kinder zwischen den Trainingssitzungen Schmerztagebücher aus, um die Intensität, Dauer und Häufigkeit der Schmerzen zu erfassen. Über den Verlauf von einem Jahr wurden neben dem Erleben von Schmerzen als Haupterfolgsindikator auch weitere Aspekte wie die funktionellen Einschränkungen aufgrund der Schmerzen, die gesundheitsbezogene Lebensqualität oder der Umgang mit den Schmerzen im Selbstbericht der Kinder wie auch in der Wahrnehmung der Eltern erfasst. Darüber hinaus wurde untersucht, inwiefern sich die Teilnahme an den Interventionen positiv auf die Belastungen und den Umgang der Eltern mit den Schmerzen des Kindes auswirkt. Die Erhebungen erfolgten vor dem Training, direkt nach dem Training sowie 3- und 12-Monate nach Trainingsende. Insgesamt konnte die angestrebte Stichprobengröße, wenn auch mit einer zeitlichen Verzögerung, erreicht werden. Dabei zeigte sich, dass durch den im Projekt entwickelten, intensiven medizinisch-psychologischen diagnostischen Prozess häufiger als vermutet bislang unentdeckte organische Probleme aufdecken ließen. Auch zeigten sich einige Eltern durch dieses intensive Vorgehen beruhigt und äußerten keinen weiteren Unterstützungsbedarf. Bei der Umsetzung der Studie im klinischen Alltag stellte das Gruppendesign der Studie eine große Herausforderung dar, da dies mit Wartezeiten für die Familien verbunden war. Die geringe Drop-out-Rate innerhalb der Ein- bzw. auch der Zweijahres-Katamnese impliziert, dass die Familien insgesamt sehr zufrieden mit beiden Programmen (und der Studie) waren. Entgegen den Annahmen erwies sich in der primären Analysen das schmerzspezifische Schulungsprogramm in keinem der Outcomes dem schmerzunspezifischen Vergleichsprogramm im zeitlichen Verlauf als überlegen. Lediglich bezogen auf die subjektive Erfolgsbeurteilung schnitt das „Happy Pingu“-Programm gegenüber der Vergleichsschulung besser ab. Auch zeigte sich in fast allen Parametern bei den Messungen nach Intervention Gruppenunterschiede in die Richtung, dass die „Happy-Pingu“-Gruppe im Vergleich zur Vergleichsschulung vorteilhaftere Werte aufwies. Bei der Betrachtung des längerfristigen Trends ergaben sich allerdings, sowohl für die Schmerzintensität und –dauer, als auch für einige psychosoziale Outcomes, signifikante bessere Ergebnisse für das schmerzspezifische im Vergleich zum schmerzunspezfischen Vorgehen. Eine Besonderheit der Studie stellt sicherlich die Tatsache dar, dass bei beiden Gruppen positive Erwartungen bezüglich der Intervention geweckt wurden und alle Teilnehmer bis zum Ende der Studie nicht darüber aufgeklärt wurden, welcher Gruppe sie angehörten. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass ein schmerzspezifisches einem schmerzunspezifischen Programm nicht überlegen ist. Beide Gruppen wurden umfassend medizinisch wie psychologisch betreut, nahmen an intensiven Schulungen teil und erhielten das gleiche Ausmaß an therapeutischer Zuwendung und positiver Erfolgserwartung. Welche „allgemeinen/geteilten“ Faktoren dazu beigetragen haben, dass es in beiden Gruppen zu positiven Veränderungen über die Zeit kam, sollte Gegenstand weiterer Studien sein. Auch sollten die Ergebnisse der Trendanalysen in einer größeren Stichprobe überprüft werden.
Publications
- (2014). Stop the pain: study protocol for a randomized-controlled trial. Trials, 15, 357
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Calvano, C., Groß, M. & Warschburger, P.
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Calvano, C. & Warschburger, P.
(See online at https://doi.org/10.1007/s11136-018-1916-2)