Die Fabrikplanung und das Fabrikmanagement stehen vor den Herausforderungen einer steigenden Dynamisierung von Produktionsnetzwerken: Moderne Fabrikanlagen müssen stetig die Produkt- und Prozessqualität erhöhen und gleichzeitig kontinuierliche Veränderungen fördern. Um dieser Wandlungsfähigkeit ganzheitlich Raum zu gewähren, müssen dynamische Strukturen herausgebildet werden. Neben Prozess- und Organisationsstrukturen spielen dabei die Kommunikationsstrukturen zwischen den Mitarbeitern eine zentrale Rolle. Das DFG-Projekt „Modellierung und Gestaltung dynamischer Geschäfts- und Kommunikationsprozesse in der Fabrik (DynaKom)" hat sich vor diesem Hintergrund das Ziel gesetzt, Kommunikationsstrukturen beschreib- und messbar zu machen, um Ansatzpunkte für die Gestaltung der Rahmenbedingungen für eine dynamische Kommunikation zu liefern. Ein Forschungsverbund von Mitarbeitern des Instituts für Fabrikanlagen und Logistik (IFA) der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover und des Instituts für Gebäudelehre an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität Dresden haben dafür sieben Arbeitspakete gemeinsam umgesetzt. Das zentrale Ergebnis ist ein Beschreibungsmodell für Kommunikationsstrukturen in Fabriken sowie eine Methodik zur Messung sowie dynamischen Ausrichtung dieser Strukturen. Im Laufe des Projektes wurden dazu die Grundlagen gebildet. So wurde eine systematische Beschreibung und Darstellung von Veränderungsformen und -größen sowie deren komplexen Wechselwirkungen angefertigt, die Wechselwirkungen von Strukturebenen in der Fabrik analysiert und diese Erkenntnisse in qualitativen und quantitativen Expertenbefragungen validiert. Darauf folgte eine Zusammenführung der Einflussgrößen auf eine dynamische Kommunikation aus Sicht der Fabrikplanung in einem Beschreibungsmodell sowie die Operationalisierung der Modellbausteine in eine Methodik zur Messung der Eignung von Kommunikationsstrukturen zur Unterstützung des Fabrikzwecks. Dabei galt es, bestehende Rahmenbedingen, Referenzprofile und Migrationspfade zu ermitteln. Im letzten Schritt erfolgte eine Praxisanwendung und Verbesserung der Methodik in Industrieunternehmen, dessen Management die daraus erhaltenen Empfehlungen in zielgerichtete Optimierungsmaßnahmen umsetzte. Während des gesamten Forschungsprojektes wurden die gewonnenen Erkenntnisse national und international auf Konferenzen präsentiert sowie in Fachzeitschriften publiziert. Daraus ergaben sich Konzepte für weiterführende, interdisziplinäre Folgeforschungsprojekte wie z.B. „InterKom“ und „Komm. 4.0“. Zudem wurden die wissenschaftlichen sowie industriellen Netzwerke der Institute erweitert. Die Ergebnisse wurden zudem in der Lehre integriert und vertieft. Somit werden das Beschreibungsmodell und die Methodik zur Messung und Optimierung dynamischer Kommunikationsstrukturen in Fabriken sowohl im wissenschaftlichen Diskurs als auch im industriellen Kontext verbreitet und weiterentwickelt.