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Paramilitärische Verbände in Ostmitteleuropa der Zwischenkriegszeit

Subject Area Modern and Contemporary History
Term from 2012 to 2016
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 71062747
 
Das Teilprojekt untersucht die Binnenstruktur gewalthaft agierender und durch Gewaltausübung wechselseitig aufeinander bezogener Gruppen außerhalb der oder im Übergangsbereich zur staatlichen Macht. Angestrebt ist ein Vergleich von zwei Regionen für die Jahre unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg: die baltischen Staaten Lettland und Litauen sowie Oberschlesien. In beiden Untersuchungsregionen überlagerten sich zwei Konfliktkonstellationen, nämlich die nationale Konkurrenz im Gewaltumfeld der sich etablierenden bzw. unter instabilen Bedingungen konsolidierenden Staaten sowie die Radikalisierung am linken wie rechten Rand des politischen Spektrums. Beides mündete in Motivlagen und Feindperzeptionen, die vor dem Hintergrund der außenpolitischen Lage die Ausbildung paramilitärischer Gruppen und gewaltsteigernder Täterkonkurrenzen außerordentlich begünstigten. Entsprechend untersucht das Teilprojekt Gewaltgemeinschaften, die sich aus Mitgliedern unterschiedlicher regionaler Herkunft zusammensetzten und in einer ihnen teils fremden Umgebung agierten. Die konkreten Beispiele sind zum einen die deutschen Freikorps im Baltikum, zum anderen die deutschen Verbände in Oberschlesien und die mit ihnen konkurrierenden polnischen Formationen, die zum Teil im polnisch-ukrainischen Konflikt um die Region Lemberg bereits Gemeinschafts- und Gewalterfahrungen sammelten. Anders als in der bisherigen Forschung sollen für beide Beispiele Zusammensetzung und Rekrutierung, Gewaltmotivation und Gemeinsinn sowie die Verarbeitung von Gewalterfahrung – auch in Form von Verbandsstrukturen und einer Memoirenliteratur – untersucht werden.
DFG Programme Research Units
 
 

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