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Medienkulturen der Computersimulation
Antragsteller
Professor Dr. Claus Pias; Professor Dr. Martin Warnke
Fachliche Zuordnung
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung
Förderung von 2012 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 221949125
Die Kolleg-Forschergruppe »Medienkulturen der Computersimulation« (MECS) geht davon aus, dass Computersimulationen (CS) seit einem halben Jahrhundert das Wissen und die Praxis von Wissenschaft und Gesellschaft fundamental verändert haben. Diese Veränderungen im Gefüge des wissenschaftlichen Wissen sowie im Wissenschaftsverständnis haben allerdings so gut wie keine geisteswissenschaftliche »Kritik« (im Sinne der Reflexion ihrer theoretischen, materiellen, historischen und epistemologischen Möglichkeitsbedingungen) erfahren. Mit seiner Arbeit will das Kolleg daher nicht nur einen grundlegenden Beitrag zum Verständnis des epistemotechnischen Umbruchs der CS leisten, sondern deren Erforschung zugleich als ein neues geisteswissenschaftliches Forschungsfeld etablieren.In der ersten Förderphase hat die Kollegforschergruppe daher CS im benannten Sinn als geisteswissenschaftlichen Forschungsgegenstand konturiert. Als inhärent transdisziplinäres und aus geisteswissenschaftlicher Perspektive weitgehend unerforschtes Feld stellen CS vor die Herausforderung, neue Begriffe und Methoden, Formen der Argumentation und Gesten des Denkens wirksam werden zu lassen, mit deren Hilfe eine Epistemologie digitaler Wissenschaften erarbeitet werden kann, um dadurch nicht zuletzt die gesellschaftspolitische Relevanz der Medien- und Kulturwissenschaften mitzugestalten. Die aus Physik und Informatik sowie den Medien- und Geisteswissenschaften kommenden Antragsteller haben daher mithilfe eines interdisziplinären Teams von Mitarbeiter/innen sowie einem internationalen Fellowprogramm entlang ausgewählter Gegenstände, durch Austauschformate und durch erste Publikationen an der Erstellung von Fallstudien zur vergleichenden Erforschung und Systematisierung von CS in unterschiedlichen Wissens- und Wissenschaftsdomänen gearbeitet.Nach der Erschließung des Feldes und dem Au4au eines Netzwerks von Forscher/innen dient die zweite Förderphase dem Vergleich, der Vertiefung und der Systematisierung der gewonnenen Erkenntnisse, sowie ihrer Rückbindung an andere geisteswissenschaftliche Diskussionen. Ziel ist die methodische und begriffliche Erarbeitung der Grundlinien einer technisch informierten Kulturtheorie der CS. Dazu dienen die Leitbegriffe »Politiken«, »Zeitlichkeiten« und »Materialitäten«. Die Forschung wird an deren Schnittfeldern und Interdependenzen stattfinden und in einer doppelten Wendung eine Kulturtheorie der CS entwickeln, indem sie die Möglichkeitsbedingungen aktueller kulturwissenschaftlicher Theoriebildung zugleich am Gegenstand CS problematisiert. Ziel ist damit die nachhaltige Etablierung des Themas in der geisteswissenschaftlichen Forschungslandschaft im Rahmen einer kulturtheoretischen Grundlagenreflexion.
DFG-Verfahren
Kolleg-Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 1927:
Medienkulturen der Computersimulation