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Rasterelektronenmikroskop

Subject Area Mineralogy, Petrology and Geochemistry
Term Funded in 2012
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 214941426
 
Final Report Year 2017

Final Report Abstract

Das Rasterelektronenmikroskop (REM) mit automatisierter Bildauswertung dient einer quantitativ mineralogischen Analyse und erlaubt die stoffliche und texturelle Charakterisierung von Locker- und Festgesteinen, Erzen, Aufbereitungsprodukten oder metallurgischen Erzeugnissen. Ein Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeiten in den ersten vier Jahren des Großgerätebetriebs bildete die Untersuchung niederthermaler Fluid-Gesteins-Wechselwirkungen. Diese sind durch chemische, bzw. mineralogische Ungleichgewichte gekennzeichnet, die sich in mineralogischer wie auch textureller Heterogenität ausdrücken. Die Kombination von Mineralidentifikation aus charakteristischer Röntgenstrahlung und Rückstreuelektronen im Bildpixelmaßstab sowie der Berechnung von Formparametern oder texturellen Parametern (z.B. Mineralassoziationen) erlaubt mit der Gewinnung quantitativ mineralogischer Kennwerte neue Forschungsansätze. So wurde das Gerät für die Untersuchung von Diagenesereaktionen in Gasspeichergesteinen, von Mineralneubildungen in Sandsteinaquiferen nach Thermalwasserinjektion sowie von einer epithermalen Au-Lagerstätte eingesetzt. Es konnte gezeigt werden, dass fluidkontrollierte Redoxreaktionen eine vorhandene Laminierung im Gestein verstärken und damit die Gesteinseigenschaften verändern. Die Bildauswertung der Aufnahmen von Rotliegend-Sandsteinen zeigte sowohl die Bedeutung von Kornüberzügen als auch der Korngrößenverteilung auf die Zementation durch Quarzsäume. Die quantitativ-mineralogische Auswertung hochaufgelöster elektronenmikroskopischer Abbildungen hat sich auch als wichtiges Werkzeug für die Charakterisierung von Quarz-Gängen in metamorphen Ultramafiten des Barberton-Grünsteingürtels erwiesen. Als vorteilhaft hat sich die Technik auch in der Bearbeitung hochmetamorpher Einheiten des paläoproterozoischen Grundgebirges von Grönland gezeigt. So konnten mineralogisch unterschiedliche aber auf engem Raum unregelmäßig und sehr feinkörnig verzahnte lithologische Domänen in Metabasiten diskriminiert werden. Diese Arbeiten leisten neue Beiträge zur Rekonstruktion geodynamischer Prozesse in einem frühen Stadium der Erdgeschichte. Ebenso wurden marine und subaerische Alterationsreaktionen in Massivsulfiden des Semail-Ophioliths (Oman) quantitativ mineralogisch bearbeitet. Der Einfluss dieser Reaktionen auf die Nutzbarkeit der Erze wurde mit Hilfe der Parameter Verwachsung, Liberation, freie Oberfläche und Partikelgrößenverteilung untersucht. Der Einsatz der REM-Technik war auch eine hilfreiche Unterstützung im Nachweis von hydrothermalem, terrestrischem Tetrataenit. Dabei handelt es sich um eine Mineralphase, deren Bildung zuvor vor allem in Meteoriten beobachtet wurde. Die REM-gestützte Bildauswertung erweist sich als wertvolles Instrument in der mineralogischen und geometallurgischen Charakterisierung und Bewertung von mineralischen Rohstoffen. Arbeiten im Bereich der Rohstoffforschung stellten einen weiteren Schwerpunkt des Großgerätebetriebs dar. Verschiedene Erze der SEE, sowohl aus magmatischen alkalisilikatischen Vorkommen wie auch aus lateritischen Verwitterungszonen, wurden als Teil des „Siemens S-FB Rare Earth - Green Mining and Separation“ untersucht. Die Ergebnisse wurden in der Dissertationsschrift „Geometallurgical investigation of ion adsorption clays“ publiziert. Die hervorragende Eignung der REM-gestützten Bildauswertung wird auch in laufenden Projekten im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme „r4-Innovative Technologien für Ressourceneffizienz – Forschung zur Bereitstellung wirtschaftsstrategischer Rohstoffe“ deutlich. So werden Co-Au-Mineralisationen im Siegerland untersucht ebenso wie komplex aufgebaute polymetallische REE-Nb- Zr-Erze des Alkaligesteinsvorkommens von Kalzhan Buregtei (Mongolei). Mit Hilfe der automatisierten Bildauswertung konnte zudem die Effizienz von Aufbereitungsprozessen (Flotation, Dichtetrennung, Magnetscheidung) in verschiedenen primären und sekundären mineralischen Rohstoffen (Zn-Ag-Erze, Rotschlamm) sowie in pyro- und hydrometallurgischen Zwischen- und Endprodukten evaluiert werden. Die Technik wurde auch zur Charakterisierung von Fluss- und Küstensedimenten der Bucht von Jakarta eingesetzt. Dabei wurden anthropogene Schwermetalleinträge in die Sedimente erfasst.

Publications

  • (2014) Automated quantitative mineralogy of sandstones – examples of QEMSCAN applications for the study of hot water storage in geothermal aquifers and diagenesis. 92nd Annual Meeting Deutsche Mineralogische Gesellschaft – Minerals at Focal Point, Jena 21st – 24th of September 2014, Programme and Abstracts, 114
    Rosenbrand, E., Sindern, S., Fabricius, I.L., Gronen, L., Meyer, F.M.
  • (2015) Evaluation of QEMSCAN based quantitative mineralogical tools for the investigation of hydrothermal mineralization – a case study from the RWTH-1 well (Germany). In: André-Mayer, A.S. et al. (eds.) Mineral resources in a sustainable world. Proceedings of the 13th Biennial SGA Meeting, 24-27 August 2015, Nancy, France, 639
    Sindern, S., Gronen, L., Meyer, F.M.
  • (2015) Formation and characterization of REE ion adsorption clays. 11th International Rare Earth Conference, 9th – 12th Nov. 2015, Singapore, Proceedings
    Stoltz, N.B., Friedrichs, P.T., Meyer, F.M.
  • Tetrataenite in terrestrial rock. American Mineralogist, 2015, 100, 209-214
    Nayak, B., Meyer, F.M.
    (See online at https://doi.org/10.2138/am-2015-5061)
  • Veins and hydrothermal breccias of the Randu Kuning porphyry Cu-Au and epithermal Au-deposits at Selogiri area, central Java Indonesia. Journal of SE Asian Applied Geology, 2015, 7, 80- 99
    Sutarto, Idrus, A., Harikoko, A., Setijadji, L.D., Meyer, F.M.
    (See online at https://doi.org/10.22146/jag.26982)
  • (2016) Geometallurgie bewertet Rohstoffe. RWTH Themen Forschungsmagazin – Kompetenzbereich Rohstoffe und Recycling, Ausgabe 2/2016, S. 24-28
    Gronen, L., Hellmann, A., Meyer, M., Schramm, M., Sindern, S.
  • (2016) Petrology, geochemistry and fluid inclusion analysis of altered komatiites of the Mendon Formation in the BARB4 drill core, Barberton greenstone belt, South Africa. South African Journal of Geology, 119.4, 639–654
    Farber, K., Dziggel, A., Meyer, F.M., Harris, C.
    (See online at https://doi.org/10.2113/gssajg.119.4.639)
  • Heavy metals in river and coast sediments of the Jakarta Bay region (Indonesia) – geogenic versus anthropogenic sources. Marine Pollution Bulletin, Special Issue Jakarta Bay Ecosystem, (2016)
    Sindern, S., Tremöhlen, M., Dsikowitzky, L., Gronen, L., Schwarzbauer, J., Siregar, T., Hartati, A., Farida, I., Hari E.
    (See online at https://doi.org/10.1016/j.marpolbul.2016.06.003)
  • (2017) Automated Quantitative Rare Earth Element Mineralogy by Scanning Electron Microscopy. In: Golloch, A. (Ed.) Handbook of Rare Earth Elements Analysis, 286 – 300, Walter de Gruyter, Berlin, Boston
    Sindern, S., Meyer, F.M.
    (See online at https://doi.org/10.1515/9783110365085-012)
  • (2017) Cementation and structural diagenesis of fluvio-aeolian Rotliegend sandstones, northern England. Journal of the Geological Society
    Busch, B., Hilgers, C., Gronen, L., Adelmann, D.
    (See online at https://doi.org/10.1144/jgs2016-122)
 
 

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