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Mathematik

Subject Area Mathematics
Term from 2011 to 2014
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 211493368
 
Final Report Year 2015

Final Report Abstract

Die in ihrer ersten Formulierung auf Selberg zuruückgehende Spurformel ist eine fundamentale Identität in der Spektraltheorie von Gittern (diskreten Untergruppen von endlichem Kovolumen) in halbeinfachen Liegruppen. Sie drückt die grundlegende Dualität zwischen den Konjugationsklassen eines Gitters Γ in einer solchen Liegruppe G und der Spektralzerlegung des Funktionenraums L2(Γ\G) aus. Der Fall nichtkompakter Quotienten Γ\G beeinhaltet dabei gegenüber dem kompakten verschiedene neuartige Probleme, da die Spurformel sich hier erst durch einen komplizierten Regularisierungsprozeß ergibt. Arthur hat in einer umfangreichen Serie von Arbeiten eine Spurformel im Kontext reduktiver Gruppen G über Zahlkörpern F formuliert. Während die Ausarbeitung der Arthurschen Spurformel zunächst vor allem durch das Langlands-Programm (Funktorialität, Shimura-Varietäten) motiviert wurde, gab es in der letzten Zeit auch verstärktes Interesse an den ursprünglichen Anwendungen in der Spektraltheorie, etwa dem Weylschen Gesetz für nichtkompakte lokalsymmetrische Räume. Im Unterschied zu den ersteren Anwendungen, bei denen Spurformeln für verschiedene Gruppen (bzw. die Arthursche mit der Lefschetzschen Spurformel) verglichen werden, geht es hier um asymptotische Aussagen, die aus der Spurformel für eine einzelne Gruppe gewonnen werden können. In dem Projekt wurden auf diese Weise Ergebnisse zum Grenzvielfachheitenproblem für nichtkompakte lokalsymmetrische Räume erzielt. Unter Annahme gewisser Bedingungen an die Verkettungsoperatoren konnte die Grenzvielfachheiteneigenschaft für beliebige Folgen von Kongruenzuntergruppen eines festen arithmetischen Gitters gezeigt werden. Das bedeutet, daß die diskreten Spektren der Quotienten Γ\G gegen das Plancherel-Maß der Liegruppe G konvergieren, wenn keine unendliche Teilfolge von Gittern nichttriviale zentrale Elemente enthält. Die genannten Bedingungen können in vielen Spezialfällen nachgeprüft werden, insbesondere sind sie für die Kongruenzuntergruppen der Gruppen SL(n, oF) für beliebige Zahlkörper F erfüllt. Der Beweis benutzt auch unabhängig von diesem Resultat interessante strukturelle Ergebnisse über diese Kongruenzuntergruppen, nämlich einen sogenannten Approximationssatz für die offenen Untergruppen der proendlichen Gruppen G(Zp), wobei G eine über Q definierte halbeinfache Gruppe und p eine Primzahl ist. Er vergleicht diese mit den algebraisch definierten besonderen Untergruppen (X(Qp) ∩ G(Zp))Kp(pn), wobei X eine zusammenhängende, über Qp definierte echte algebraische Untergruppe von G ist, und Kp(pn) = Ker(G(Zp) → G(Z/pnZ)) die Hauptkongruenzuntergruppen von G(Zp) sind.

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