Das Großgerät besteht aus einem Laborextruder, der mit einem Partikel Image Velocimetry (PIV) System gekoppelt ist. Durch die Verwendung einer variablen Schlitzdüse mit optischer Zugänglichkeit und Temperierung ist es möglich, die Strömungsentwicklung und das Geschwindigkeitsprofil im Allgemeinen zu beobachten. Dadurch werden Rückschlüssen auf das Wandgleitverhalten und die Mikrostruktur von Suspensionen möglich. Bevor der Betrieb mit dem PIV System dauerhaft aufgenommen wurde, konnte bereits durch indirekte Methoden im Extruderbetrieb die Druckabhändigkeit des scheinbaren Wandgleitens untersucht und auf andere Effekte zurückgeführt werden. Nachdem mittlerweile auch stabile, transparente Suspensionen präpariert werden können, hat sich der Forschungsschwerpunkt auf das Themenfeld „Strömungsentwicklung“ verlagert. Die Verwendung geeigneter Tracerpartikeln in Kombination mit angepassten, selbstentwickelten PIV Routinen erlaubt es, aus den Partielbildern nicht nur auf die Geschwindigkeitsverteilung sondern auch auf die relative Konzentrationsverteilung zu schließen. Erst durch die Kombination der einzelnen Teilmesssysteme des Großgerätes wurden im Bereich der Suspensionsrheologie neue Erklärungsansätze möglich, die allein aufgrund von integralen Größen wie Druck oder Volumenstrom nicht denkbar gewesen wären. Beispielsweise zeigen hochgefüllte Suspensionen neben der primären verarmten Schicht direkt an der Wand weitere, sekundäre Gleitschichten die auf die Strukturierung des strömenden Mediums zurückzuführen sind. Die Erforschung dieses Effektes setzt eine ortsaufgelöste Aufzeichnung der Strömungsentwicklung und der Mikrostruktur mittels PIV voraus. Hierfür muss wiederum der Volumenstrom über einen langen Zeitraum konstant aufrechterhalten werden. Dies wäre mit anderen Rheometertypen nicht möglich gewesen. Teile der Anlage, insbesondere das PIV System, werden auch in Kombination mit weiteren Messgeräten, beispielsweise Rotationsrheometern, eingesetzt. Dadurch konnten auch hier die Struktur- und Scherratenentwicklung untersucht und Ruckschlüsse auf den Einfluss verschiedener Parameter gezogen werden, die allein durch ein Schlitzdüsenrheometer nicht möglich gewesen wären. Durch die weite Einsetzbarkeit des Großgerätes und seiner Komponenten sowie insbesondere der Modularität hat sich dieses System als wertvolle Bereicherung der Forschung im Bereich der Suspensionsrheologie erwiesen von der wir uns auch zukünftig wichtig Erkenntnisgewinne versprechen.