Das Aufeinandertreffen griechischer Kolonisten und einheimischer Völkerschaften auf Sizilien in spätgeometrischer und archaischer Zeit wird heute als komplexer Interaktions- und Akkulturationsprozess begriffen, dessen Erforschung interdisziplinär erfolgt. Im Gegensatz zu den seit jeher stark gewichteten Quellengattungen wie Architektur, Urbanistik, Keramik oder figürlichen Terrakotten wurde den metallenen Kleinfunden in dieser Frage bislang nur geringe Aufmerksamkeit zuteil, obwohl ihnen für die Bewertung des Selbstverständnisses und der kulturellen Identität der Siedler erhebliche Bedeutung zukommt. Basierend auf den jüngst aufgearbeiteten Metallfunden aus Selinunt sollen anhand dieses Quellenmaterials die Wechselwirkungen zwischen Griechen und Einheimischen auf breiter Basis unter einem diachronen Ansatz analysiert und einheimische Elemente bzw. Traditionen in griechischen Koloniestädten herausgearbeitet werden, die sich vor allem im Auftreten indigenen Trachtschmucks und in der Weiterführung lokaler 2 Weihe- bzw. Deponierungssitten in Heiligtümern griechischer Koloniestädte exemplarisch fassen lassen.
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