Life path decision making: Self-regulatory dynamics of career and mate selection and the role of social partners and contexts
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Mittelpunkt dieses Projektes stand die Frage, wie Menschen wichtige Entscheidungen in ihrem Leben treffen und dadurch ihre Entwicklung regulieren. Ein entsprechendes Rahmenmodell zur Erforschung von Lebenswegentscheidungen (Entscheidungen über zukünftig einzuschlagende Entwicklungspfade) wurde während eines 24-monatigen Forschungsaufenthaltes bei Prof. Cynthia Berg an der University of Utah theoretisch weiterentwickelt und in einer einjährigen Längsschnittstudie zur Studien- und Partnerwahl bei US-amerikanischen Studentinnen angewandt. Während einer Dauer von 6-12 Monaten wurden die 149 Studienteilnehmer wiederholt zur Wahl ihres College Majors und/oder eines Partners befragt. Hier ging es besonders darum, wie die Entscheidung wahrgenommen wird (Wichtigkeit, Verbindlichkeit), ob und wie (unterstützend, kollaborierend oder kontrollierend) soziale Partner in das Treffen einer Entscheidung involviert sind, welche Verhaltensweisen beim Sammeln und Bewerten von Informationen gezeigt werden und welche Kriterien für die Studien- oder Partnerwahl als wichtig erachtet werden sowie die Bewertung in Frage kommender College Major oder Partner entlang dieser Kriterien. Da die Längsschnittstudie erst Ende Oktober 2007 abgeschlossen war, konnten die Daten bislang noch nicht umfassend ausgewertet und publiziert werden, jedoch befinden sich mehrere Publikationen in Vorbereitung. Sowohl ein intensives Literaturstudium während der Projektdauer als auch erste Analysen der erhobenen Daten erlaubten es, ein präziseres Modell des Entscheidungsprozesses zu erstellen und zu testen. Zentrales Merkmal einer guten Entscheidung ist es, dass sie eine tragfähige Basis für ihre zukünftige Umsetzung und eine entsprechende Weiterentwicklung der eigenen Identität bildet. Dies ist dann der Fall, wenn das gewählte Studienfach oder der gewählte Partner zum Zeitpunkt der Wahl als offensichtliche Wahl erscheint. Um dies zu erreichen, verändern Personen während des Entscheidungsprozesses ihre Wahrnehmung der Alternativen so, dass die gewählte Alternative mit der Zeit attraktiver, nicht gewählte Alternativen jedoch unattraktiver erscheinen. Dieses Divergieren in der wahrgenommenen Attraktivität in der Vorentscheidungsphase ist in experimentellen Studien gut belegt, konnte in diesem Projekt jedoch auch für tatsächliche Lebensentscheidungen und erstmalig für die Partnerwahl belegt werden. Des Weiteren weisen erste Befunde in die Richtung, dass vermeintlich gegensätzliche Verhaltensweisen wie das rationale Abwägen und das Vertrauen auf die eigene Intuition bei Lebenswegentscheidungen gemeinsam eingesetzt werden. Gerade die breite Verwendung verschiedener Verhaltensweisen beim Treffen einer Entscheidung scheint hier der Weg zu einer langfristig zufrieden stellenden Wahl zu sein. Dass dieses Treffen einer offensichtlichen oder zufrieden stellenden Wahl nicht allen Personen im gleichen Maße gelingt, zeigen die erhobenen Daten ebenfalls. Das beschriebene Divergieren in der wahrgenommenen Attraktivität gewählter und nicht gewählter Alternativen ist zwar im Durchschnitt über alle Studienteilnehmer feststellbar, jedoch gibt es hier auch Variabilität, das heißt Personen, bei denen die Attraktivität der gewählten Alternative nicht steigt oder sogar sinkt. Die Untersuchung von solchen unterschiedlichen Gruppen von Personen ist für die zukünftige Forschung interessant. Im Zusammenhang mit und neben der Erforschung von Lebenswegentscheidungen wurden auch Kooperationen an der University of Utah etabliert. Weitere Forschungsthemen, die in gemeinsam mit Prof. Cynthia Berg bearbeitet werden, sind Funktionen von Kollaboration beim Umgehen mit Alltagsproblemen oder beim Treffen von Entscheidungen und die Zusammenhänge von gemeinsamen Zielen von Ehepartnern mit deren Wohlbefinden. Innerhalb einer Kooperation mit Chris Fagundes und Prof. Lisa Diamond wird die Rolle des dispositioneilen Bindungsstiis an Partner beim Eingehen einer Beziehung und für die folgende Entwicklung der Bindung an einen spezifischen Partner untersucht. Gemeinsam mit Prof. Butner erforsche ich die Anwendbarkeit von dynamischen Systemkonzepten auf den Zusammenhang zwischen der Attraktivität spezifischer Alternativen und dem Identitätscommitment.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Murdock, K. W., Schindler, I., Fagundes, C. P., & Diamond, L. M. (2008). Maybe it is me? How attachment style and depressive symptoms predict failed relationship initiation and commitment. Poster präsentiert auf dem 9th Annual Meeting of the Society for Personality and Social Psychology, Albuquerque, 7.-9. Februar 2008.
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Schindler, I. (2008). Studying the formation of romantic relationships: A case for prospective online studies. Newsletter of the International Society for the Study of Behavioural Development, 53, 21-24.
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Schindler, I., Berg, C. A., Butler, J. M., & Fortenberry, K. T. (2007). Benefits of collaborative coping in couples: The role of perceived interpersonal behavior and shared possible selves. Vortrag gehalten auf dem 60th Annual Scientific Meeting of the Gerontological Society of America, San Francisco, 16.-20. November 2007.
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Schindler, l. (2007). Life-path decision making in emerging adulthood: Selection of college majors and romantic partners as means of identity development. Vortrag gehalten auf der 3rd Conference on Emerging Adulthood, Tucson, 15.-16. Februar 2007.