Aktive haptische Wahrnehmung

Applicant Professor Dr. Knut Drewing
Subject Area General, Cognitive and Mathematical Psychology
Term from 2006 to 2012
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5471310
 

Final Report

Final Report Year 2011

Final Report Abstract

In den durchgeführten Experimenten wurde der für aktive haptische Wahrnehmung zentralen Frage nachgegangen, in welchem Zusammenhang Wahrnehmungsinhalte, exploratorische Bewegungen und die Aufnahme sensorischer Signale via Bewegung stehen. Den theoretischen Ausgangspunkt der Untersuchungen stellt die Hypothese optimaler Exploration bei aktiver haptischer Wahrnehmung dar. Diese erweitert bestehende Modelle des passiven Betrachters, in denen Optimierung über die Maximierung der Wahrnehmungszuverlässigkeit mittels Integration redundanter Signale definiert wird. Experimente mit alltagsnahen intramodalen Signalintegrationsaufgaben zur haptischen Formwahrnehmung ergaben deutliche Einflüsse quantitativer Variationen der exploratorischen Bewegung (Druck, Geschwindigkeit, Richtung, raum-zeitliche Erstreckung) auf die Zuverlässigkeit haptischer Wahrnehmungsinhalte, die Zuverlässigkeit sensorischer Signale, deren Integration und auf deren Veridikalität. Dabei zeigen Ergebnisse zu freien Explorationen, dass Vpn ihre Bewegungen tatsächlich so abstimmen, dass sie eine besonders zuverlässige Wahrnehmung erlauben. Dies konnten wir für verschiedene Parameter bei der Exploration virtueller und auch natürlicher Stimuli experimentell belegen. Bei neuartigen Wahrnehmungssituationen erforderte eine solche Optimierung allerdings hinreichende Erfahrung mit der Aufgabe. Zum Teil waren Explorationsstrategien durch „ökonomische“ Aspekte kodeterminiert. Schließlich zeigten wir, dass in perzeptuell eigentlich haptische Wahrnehmungsurteile (Weichheit) auch indirekte visuelle Informationen über Explorationsbewegungen und Stimuluscharakteristika einfliessen. Insgesamt konnten wir damit deutliche gegenseitige Zusammenhänge zwischen haptischer Wahrnehmung und exploratorischer Bewegung nachweisen, die systematisch von Explorateuren genutzt werden, um ihre Wahrnehmungsleistung zu verbessern. Allerdings beeinflussten zusätzliche ökonomische Aspekte die Steuerung der Exploration.

Publications

DFG Programme Research Units
Subproject of FOR 560:  Perception and Action