Endotheliale Mikropartikel (EMP) werden bei verstärkt bei Endothelzellschädigungen durch kardiovaskuläre Risikofaktoren wie arterielle Hypertonie, Diabetes, Hyperlipoproteinämie und Zigarettenrauchen, aber auch durch Ischämie bei einem akuten Koronarsyndrom freigesetzt und korrelieren mit dem angiographischen Schweregrad von Koronarstenosen. In unserer Studie wurde die durch eine Ischämie verursachte Änderung der MP im Rahmen einer Belastungsuntersuchung (Dobutamin-Stressechokardiographie mit pharmakologischer Belastung nach definiertem Protokoll) bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung gemessen, um anhand dieser Veränderung die funktionelle Relevanz einer Koronarstenose zu beurteilen. In die Studie wurden insgesamt 79 Patienten eingeschlossen (Alter: 65.6 ± 10.7 Jahre; 66% männlich; SYNTAX Score: 10.0 ± 9.4), von denen sich 37 einer perkutanen Koronarintervention aufgrund einer signifikanten Koronarstenose (PCI), welche mittels Ischämietest bzw. Messung der fraktionellen Flußreserve (FFR) quantifiziert wurde, während der Herzkateteruntersuchung unterziehen mussten. Die Ausgangswerte von NT-proBNP vor der Prozedur (P=0.007), aber nicht die von Troponin (P=0.45) und CD144+-EMP (P=0.54] waren signifkant unterschiedlich zwischen Patienten mit und ohne relevante Koronarischämie. Patienten mit signifkanten Koronarstenosen zeigten 4h nach Dobutamin-StressEchokardiographie (DSE) signifikant höhere Werte von CD144+-EMP (P=0.024) und NT-proBNP (P=0.006), aber nicht von TnI (P=0.62), gegenüber Patienten ohne signifkante Stenose. Überraschenderweise war es jedoch bei Patienten mit einer signifikanten Ischämie nicht zu einem Anstieg der EMP, sondern zu einem fehlenden Abfall der EMP gekommen wie wir es bei Patienten ohne signifkante Stenosen bzw. auch Sportlern eines Vergleichkollektivs beobachtet haben. Erklärungsansätze für diesen Mechanismus könnte eine schlechtere EMP-Clearance mit vermehrte Produktion neuer EMP sein. Insgesamt war der EMP-Wert bezüglich der Vorhersagegenauigkeit einer signifikanten KHK verglichen mit NT-proBNP und Troponin in dieser kleinen Pilot-Studie nicht überlegen. Zukünftige Studien sollten klären, ob durch die zusätzliche Bestimmung verschiedener Biomarker, ggf. auch endothelialer Mikropartikel, im Rahmen einer Belastungsuntersuchung auf eine Herzkatheteruntersuchung verzichtet werden kann, ohne dass sich die Prognose des einzelnen Patienten verschlechtert.