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Aushandlung interorganisationaler F+E-Projekte - formale und informale Strukturierung

Subject Area Empirical Social Research
Term from 2011 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 200845269
 
Final Report Year 2015

Final Report Abstract

Durch fortschreitende Ausdifferenzierung verwertbaren technischen Wissens sowie Konzentration der Wertschöpfung auf Kernkompetenzen gewinnen zwischenbetriebliche Kooperationen in der Produktentwicklung an Attraktivität. Temporäre Kooperationen werden zu einem relevanten Wettbewerbsfaktor. Doch mit zwischenbetrieblichen F+E-Projekten verbinden sich Risiken und besondere Anforderungen an das Management. Viele Kooperationen in der Produktentwicklung bleiben hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. Es besteht aber ein Mangel an empirisch fundierten Ergebnissen darüber, wie solche Projekte praktisch bewältigt werden. Die vorliegende sozialwissenschaftliche Untersuchung geht auf der Basis von Fallstudien der Frage nach, wie zwischenbetriebliche Projekte koordiniert werden, bei denen hierarchische Steuerung nur eingeschränkt praktikabel ist. Besonderes Interesse gilt der formalen und informalen Strukturierung der Kooperationen. Nach einer Präsentation sozialwissenschaftlicher Zugänge zum Thema der zwischenbetrieblichen Kooperation bei F+E-Entwicklungen anhand der einschlägigen Literatur werden sieben Kooperationsfälle aus der Automobilindustrie, dem Maschinenbau und der IT-Industrie ausführlich dargestellt. Es zeigte sich, dass das Managen einer kooperativen Produktentwicklung mit Hilfe hierarchischer Methoden noch weniger erfolgversprechend ist als beim Projektmanagement wissensintensiver Projekte innerhalb eines Unternehmens. Wenn aber zwischenbetriebliche Entwicklungsprojekte nur eingeschränkt hierarchisch koordiniert und detailliert geplant werden können, spielen informale Verständigungs- und Aushandlungsprozesse unter den Beteiligten eine umso größere Rolle für die Koordination der Projektarbeit. Die Kohärenz und Belastbarkeit einer Entwicklungskooperation hängt daher zum großen Teil von „weichen“ Faktoren ab, von Normen, Werthaltungen, Kommunikationskultur, Fehlerkultur, Empathie und davon, wie auf dieser Basis mit unvorhersehbaren Ereignissen und Konflikten umgegangen wird. Die Vermittlung von instrumenteller Ratio und verständigungsorientiertem Handeln ist dabei in erster Linie eine organisationale Herausforderung. Es sind vor allem die betrieblichen Organisationsstrukturen so zu verändern, dass die Beteiligten in größerem Umfang die Spielregeln bestimmen, nach denen sie handeln. Von Bedeutung für die Projektmitglieder sind in diesem Zusammenhang die von ihnen als legitim anerkannten Verfahren für die Mitwirkung an Entscheidungsprozessen und an der Ressourcensteuerung.

Publications

  • (2013): Kooperation in der Produktentwicklung – erste Befunde. In: Mitteilungen aus dem SOFI Nr. 19, S. 9 – 13
    Kalkowski, P., O. Mickler
  • (2013): Regulationsweisen projektförmiger Arbeit in der Automobil-, ITK- und Medienbranche. In: Industrielle Beziehungen 20 (2). S. 96 – 115
    Kalkowski, P., O. Mickler
  • (2014): Verständigen, aushandeln, vereinbaren: Ein neues Projektmanagement-Paradigma. In: zfo 2/2014. S. 105 – 111
    Kalkowski, P.
  • „Kooperative Produktentwicklung – Fallstudien in der Automobilindustrie, dem Maschinenbau und der IT – Industrie“; Baden-Baden ; Nomos ; 2015 ; 308 Seiten
    Kalkowski, Peter ; Mickler, Otfried
 
 

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