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Wasser für die Dekapolis. Römische Fernwasserleitung in Jordanien

Subject Area Classical, Roman, Christian and Islamic Archaeology
Term from 2005 to 2008
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 19719650
 
Final Report Year 2011

Final Report Abstract

Um die Zeitenwende entstand im Ostjordanland mit der Dekapolis eine Wirtschaftsgemeinschaft von 10, später 18 Städten, die durch Handel zu Wohlstand kamen. Um die wachsenden Mitglieder Adra'a, Abila und Gadara zuverlässig mit Wasser zu versorgen, wurde in der frühen römischen Kaiserzeit eine zum größeren Teil unterirdische Fernleitung gebaut, die eines der großartigen Beispiele römischer Baukunst werden sollte. Der Aquädukt erwies sich mit gut 170 km Länge nicht nur als eines der aufwändigsten der römischen Antike. Mit mehr als 106 km stellen die unterirdischen Abschnitte auch das längste bisher bekannte Tunnelsystem des Altertums dar. Der Aquädukt begann im südlichen Syrien an einer Talsperre, deren Staumauer aus Basaltquadern einen nur im Winter Wasser führenden Fluss zu einem See von 4 bis 6 Mio. m^2 aufstaute. So war es möglich, auch während der achtmonatigen Trockenzeit einen gleichmäßigen Zufluss bis Gadara bereit zu stellen. Die Fernwasserleitung begann nach dem derzeitigen Stand des Wissens als gemauerter Kanal, der auf seinem 64 km langen Weg bis zur jordanischen Grenze, unterbrochen von einigen Tunnelabschnitten, mehrere Wadis mit bis zu 30 m hohen und 120 m langen Brücken überquerte. Die Akropolis von Adra'a wurde mittels einer Druckrohrleitung versorgt. Es folgten bis zur syrisch-jordanischen Grenze mehrere kurze Tunnelabschnitte und möglichenweise eine Zuleitung vom See von Muzarib. An der heutigen Landesgrenze begann das rd. 106 km lange Tunnelsystem bis Gadara, bestehend aus dem Transportkanal sowie mindestens 12 Zu- und 3 Ableitungen. Der in 5 bis 70 m Tiefe verlaufende, zum großen Teil verputzte Kanal wurde im Gegenortverfahren mit Pilotstollen von hochgerechnet rd. 2900 mit Treppen ausgestatteten Bauschächten aus aufgefahren. Zahlreiche Baufehler, Versuchsstollen und aufgegebene Abschnitte zeugen von den Orientierungsproblemen unter Tage, vermitteln aber auch gute Einblicke in das antike Bauverfahren. Der Abfluss betrug im mittleren Abschnitt der Tunnelstrecke etwa 300 l/s (26.000 m^3/Tag). Die Datierung an Hand von Holzkohle im Dichtungsputz lässt auf eine Kernbauzeit im 1. und 2. Jh. n. Chr., der Blütezeit der Dekapolis-Städte schließen, Kalkablagerungen, Reparaturen und Schriftfragmente im mittleren Tunnelabschnitt sprechen für eine mindestens 300-jährige Betriebszeit.

Publications

  • Die Zisternen der antiken Stadt Gadara (Umm Qais, Jordanien). Schriften der DWhG, 9/2007, 195-228
    P. Keilholz
  • Neue Nutzung antiker Zisternen in Gadara. Proceedings of the 13th International Congress on the History of Water Management and Hydraulic Engineering in the Mediterranean Region, Petra-Amman/ Jordan 31.3.-9.4.2007. Schriften der DWhG 12/2008,205-214
    P. Keilholz
  • Wasser für Gadara - Römische Fernwasserleitung im Norden Jordaniens. Wasserwirtschaft 8/2007, 21-25
    M. Döring
  • Qanat Firaun - Über 106 km langer unterirdischer Aquädukt im nordjordanischen Bergland. Proceedings of the 13th International Congress on the History of Water Management and Hydraulic Engineering in the Mediterranean Region, Petra-Amman/ Jordan 31.3.-9.4.2007. Schriften der DWhG 12/2008, 189-204
    M. Döring
  • Der längste Tunnel der antiken Welt. Antike Welt, 2, 2009, 26-34
    M. Döring
  • Qanat Fir'ūn - Documentation of the 100 Kilometres Aqueduct-Tunnel in Northern Jordan. Annual of the Department of Antiquities of Jordan ADAJ 53/2009, 153-165
    M. Döring
  • Wiederverwendung antiker Elemente der Wasserversorgung in Nordjordanien. Korrespondenz Wasserwirtschaft 5/2009, 272-275
    P. Keilholz
 
 

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