Mit der Einführung zentraler Abschlussprüfungen geht u.a. die Annahme einher, durch landesweit einheitliche Prüfungsaufgaben sowie vorgegebene Korrektur- und Bewertungsrichtlinien mehr Vergleichbarkeit bei der Vergabe von Schulabschlüssen herstellen zu können. Inwieweit diese intendierten Zielsetzungen in der gegenwärtigen Prüfungspraxis tatsächlich erreicht werden, ist bislang nicht empirisch überprüft worden. Hier setzt dieses von der DFG geförderte Projekt an: Zunächst wurde die Ausgestaltung von Korrektur- und Bewertungsvorgaben im Ländervergleich kategoriengeleitet analysiert. Die Analysen wurden ergänzt um leitfadengestützte Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern der verantwortlichen Prüfungsbehörde, um die Vielfalt an Gestaltungsvarianten sowie die zugrundeliegenden Steuerungslogiken verstehen zu können. Abschließend wurde im Rahmen einer explorativen Interviewstudie erfasst, inwieweit einzelne Lehrkräfte die landesweit einheitlichen Korrektur- und Bewertungsvorgaben tatsächlich nutzen und welche strukturellen, einzelschulischen und individuellen Faktoren die Nutzung beeinflussen. Das Projekt greift ein bisher kaum bearbeitetes Thema auf und ist von beachtlicher wissenschaftlicher, aber auch bildungspolitischer Relevanz.