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Japanische Religionen im Kontext von Globalisierung und Säkularisierung
Antragsteller
Professor Dr. Christoph Kleine
Fachliche Zuordnung
Religionswissenschaft und Judaistik
Asienbezogene Wissenschaften
Asienbezogene Wissenschaften
Förderung
Förderung von 2011 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 195052380
Das im März 2012 begonnene Forschungsprojekt verknüpft Globalisierungstheorie und quantitative/qualitative Untersuchungen zu japanischen Religionen der Gegenwart. Innerhalb des größeren Rahmens globaler Dynamiken fokussiert das Projekt (1) auf die Relativierung religiöser Werte im Zuge der Globalisierung und (2) auf die Beziehung zwischen Religion und anderen gesellschaftlichen Teilsystemen.Den ersten Teilbereich betreffend, haben wir die Haltung japanischer Religionen gegenüber der zunehmenden Präsenz anderer Religionen untersucht, wobei sich zeigte, dass sich interreligiöser Dialog, Inklusivismus und kultureller Nationalismus miteinander vermischen. Das Zusammenspiel von Werterelativierung, kulturellem Nationalismus und Hybridisierung/Glokalisierung wurde in einem weiteren Teilbereich des Forschungsprojekts untersucht, der auf die rezente Neugestaltung des japanischen Buddhismus als einer "grünen Religion" fokussiert, welche bisweilen den rhetorischen Gegensatz von japanischer Religion (Naturnähe) und westlicher Kultur (Anthropzentrismus) einschließt. Weitere Forschungen wurden innerhalb der Übersee-Mission der Jôdo Shinshû in Hawaii durchgeführt. Tiefeninterviews mit Mitgliedern weisen auf Hybridisierungsprozesse hin, die sich deutlich von jenen in Japan unterscheiden, wie etwa die Aneignung von Meditationspraktiken, die innerhalb der japanischen Jôdo Shinshû abgelehnt werden.Den zweiten Teilbereich des Forschungsprojekts betreffend, haben wir uns auf die neureligiöse Organisation Risshô Kôseikai konzentriert. Diese Organisation hat bislang keine politische Partei gegründet und erlaubt keine direkte politische Beteiligung ihrer Funktionäre. Allerdings unterstützt sie Parteien und unabhängige Kandidaten bei Wahlen, um politische Prozesse zu beeinflussen. Aus Stellungnahmen quantitativen Untersuchungen gewonnene Erkenntnisse deuten auf Unterschiede in der Wahrnehmung funktionaler Differenzierung zwischen Religion und Politik auf individueller und institutioneller Ebene.Ursprünglich waren weitere religiöse Organisationen als Fallstudien ausgewählt worden. In einem Fall (Jôdoshû) war die Rückmeldungsquote bedauerlicherweise zu niedrig. In einem anderen Fall (Sôtôshû) wurde nach langen Verhandlungen die Erlaubnis verweigert, Untersuchungen unter den Mitgliedern durchzuführen. Auch blieben wiederholte Versuche, andere religiöse Organisationen zu kontaktieren, erfolglos. Diese Faktoren erforderten eine konzeptionelle Neujustierung und haben den Fortgang des Projekts erheblich verzögert, so dass die verbleibenden sechs Monate für weitere Datenerhebung benötigt werden.Aus diesem Grund und angesichts der verbleibenden Aufgaben, die im Bericht erläutert werden, muss davon ausgegangen werden, dass zusätzliche Zeit (12 Monate) benötigt werden, um das Projekt erfolgreich abzuschließen und die geplante Monographie fertigzustellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen