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Dehalogenierung halogenierter Benzoesäuren in Denitrifizierern
Antragsteller
Professor Dr. Matthias Boll
Fachliche Zuordnung
Stoffwechselphysiologie, Biochemie und Genetik der Mikroorganismen
Förderung
Förderung von 2011 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 171475307
Halogenierte aromatische Verbindungen (HAV) sind in der Natur weit verbreitet und umfassen zahlreiche toxische und kanzerogene Substanzen. An anaeroben Standorten gibt es zwei unterschiedliche Strategien für den bakteriellen Abbau von HAV. Strikt anaerobe Bakterien können HAV als terminale Elektronakzeptoren innerhalb einer sogenannten Organohalid-Atmung nutzen; das dehalogenierte Substrat wird dabei ausgeschieden und nicht weiter abgebaut. Alternativ können HAV wie beispielsweise halogenierte Benzoesäuren auch komplett zu CO2 plus Halid abgebaut werden. In der letzten Förderperiode von FOR1530 wurden im denitrifizierenden Thauera chlorobenzoica die beteiligten Enzyme des 3-Cl-Benzoesäure-Abbaus identifiziert und charakterisiert. 3-Cl-Benzoat wird erst durch ein ATP-abhängige Carbonsäure-CoA-Ligase zu 3-Cl-Benzoyl-CoA aktiviert. Letzteres wird dann durch eine intrinsische Aktivität der ATP-abhängigen Benzoyl-CoA Reduktase zu Benzoyl-CoA und HCl umgewandelt. In der neuen Förderperiode werden folgende Themengebiete bearbeitet: (i) der Mechanismus der Halobenzoyl-CoA-Dehalogenierung durch Benzoyl-CoA Reduktasen; (ii) die beim Abbau von fluorierten Benzoesäuren beteiligten Enzyme, (iii) die Rolle von dehalogenierenden Benzoyl-CoA Reduktasen beim Abbau von halogenierten Phenolen und Toluolen; (iv) die reduktive Dehalogenierung durch ATP-unabhängige Benzoyl-CoA Reduktasen; und (v) der Abbau von 3-Cl-Benzoat in Desulfomonile tiedjei, welcher 3-Cl-Benzoat sowohl als terminalen Elektronenakzeptor als auch als Kohlenstoffquelle nutzen kann untersucht werden.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen