Theologische und religionssoziologische Implikationen in der protestantischen DDR-Geschichtsschreibung: G. Besier, K. Nowak, E. Neubert und D. Pollack
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Ziel des Projekts war die Analyse von theologischen und religionssoziologischen Implikationen in der protestantischen DDR-Geschichtsschreibung. Wichtigste Quellengrundlage waren ca. 400 Veröffentlichungen von Gerhard Besier, Kurt Nowak, Erhart Neubert und Detlef Pollack. Ausgegangen wurde von der Beobachtung, dass der fachlich Diskurs um die Kirche in der DDR seit deren Ende wesentlich von theologischen und religionssoziologischen Prämissen bestimmt ist, die in Kirchenkampfforschung, theologischen Kontroversen zwischen christentumstheoretischen Ansätzen und Konzepten in der Linie von Barth und Bonhoeffer sowie religionssoziologischen Zugriffen der 1980er Jahre angelegt sind. Um zu klären, wie sachgemäß und dem Gegenstand angemessen eine solche Forschung zu bewerten ist, wurde der Konnex von historiographischen Grundmustern bzw. Argumentationslinien und normativ-theologischer Urteilsbildung herausgearbeitet. Historisch wie systematisch ging es um die Bestandsaufnahme eines von vielen widerstrebenden Interessen geprägten Segments der Zeitgeschichtsschreibung, das paradigmatisch für das Ringen um protestantische Identität im Spannungsfeld von Ekklesiologie und Ethik steht. Zentraler Untersuchungsgegenstand waren die Diskurse um Protestantismus und friedliche Revolution, Kirche und Staatssicherheit sowie Kirche und Sozialismus.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- „...keinesfalls ‚christlich‘ in irgendeinem engeren Sinne schreibend“. Kurt Nowak als Belletrist, in: Zeitschrift für Neuere Theologiegeschichte 18 (2011), 3-50
Sebastian Kranich
- 1989/90: Protestantische Revolution?, in: Konstruktion von Geschichte. Jubelrede – Predigt – protestantische Historiographie, hrsg. von Klaus Tanner et al. [Leucorea-Studien, 18], Leipzig 2012, 339-353
Sebastian Kranich