Ursache und Regulation von Reaktionskonflikten in räumlichen Kompatibilitäts-Aufgaben
Final Report Abstract
Das Projekt beschäftigte sich mit den Ursachen und der Regulation von Reaktionskonflikten, die aus einer räumlichen Nicht-Korrespondenz von Reizen und Reaktionen entstehen. Als experimentelles Paradigma verwendeten wir die Simon-Aufgabe, in der Versuchspersonen (Vpn) mit einer räumlichen Reaktion auf ein nicht räumliches Reizmerkmal antworten. In dieser Situation beobachtet man bessere Leistungen bei der Korrespondenz von Reiz- und Reaktionsposition als bei deren Nichtkorrespondenz. Dieser Simon-Effekt wird durch die automatische Aktivierung einer zur Reizposition passenden Reaktion erklärt, die in nicht korrespondierenden Bedingungen einen Reaktionskonflikt erzeugt. Im Hinblick auf die strukturellen Ursachen des Simon-Effekts testeten wir ein Erklärungsmodell, das den positions-bezogenen Reaktionskonflikt im Arbeitsgedächtnis lokalisiert. Im Gegensatz zur traditionellen Sichtweise geht unser Modell davon aus, dass der Reaktionskonflikt aus der Interaktion von Repräsentationen der Reiz- und der Reaktionsposition im Arbeitsgedächtnis entsteht. Zunächst untersuchten wir die Voraussetzungen für die Repräsentation von Reiz- und Reaktionsposition im Arbeitsgedächtnis. Dabei konnten wir u.a. zeigen, dass die Variabilität der Reaktionsposition eine wichtige Bedingung für ihre Repräsentation im Arbeitsgedächtnis ist. Dies macht Sinn, da nur ein variables Merkmal für die Reaktionsauswahl genutzt werden kann. In weiteren Untersuchungen mit der Doppelaufgaben-Methode konnten wir dann Belege dafür liefern, dass horizontale und vertikale Simon-Aufgaben in verschiedenen Modulen des Arbeitsgedächtnisses verarbeitet werden. Zusammengenommen verweisen unsere Ergebnisse auf die zentrale Rolle des Arbeitsgedächtnisses bei der Entstehung von positions-bezogenen Reaktionskonflikten. Im Hinblick auf den Umgang mit positions-basierten Reaktionskonflikten interessierten wir uns vor allem für die antizipative Konfliktregulation, d.h. für die Anpassung der Informationsverarbeitung an erwartete Konflikte. Dabei konnten wir zunächst zeigen, dass Menschen Informationen über die räumliche Reiz-Reaktions-Korrespondenz für eine Optimierung der Informationsverarbeitung nutzen, indem sie das Antwortkriterium verändern. Des Weiteren fanden wir Hinweise auf die Fähigkeit zur Hemmung aktuell nicht benötigter Reaktionskodes, die einen Konflikt in räumlich nicht korrespondierenden Situationen verhindern kann.
Publications
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