Vorspanische Siedlungen im bolivianischen Amazonasgebiet
Final Report Abstract
Die KAAK des DAI führt seit 2008 archäologische Untersuchungen in der Umgebung von Bella Vista durch, einem kleinen Ort im bolivianischen Amazonastiefland nahe der bolivianisch-brasilianischen Grenze. Parallel zu den Grabungen an Fundorten später vorspanischer Zeitstellung (13. – 15. Jh.) durchgeführte Prospektionen führten zur Entdeckung weiterer, ausgedehnter Siedlungsplätze mit Grabenanlagen. Diese im Verbund mit der lokalen Geographie zu kartieren, war Ziel der Aufnahme eines 200 km2 großen Areals mittels Airborne Laserscanning (ALS). Das Airborne Laserscanning wird erst seit rund 10 Jahren für die Archäologie genutzt und konnte in Bella Vista erstmals für die archäologische Forschung in Südamerika eingesetzt werden. Die hervorragende Qualität der Messergebnisse zeigt das Potential dieser Technologie und belegt, dass sie auch im tropischen Regenwald erfolgreich einzusetzen ist. Die Kartierung war als Grundlage für die Planung der weiteren archäologischen Untersuchungen in der Region gedacht und diese Funktion erfüllt sie in vollem Umfang. Insgesamt wurden 21 Fundorte erfasst. Mehr als die Hälfte dieser Fundorte war zuvor unbekannt. Eine Interpretation des Siedlungsmusters kann derzeit nur unter Vorbehalt erfolgen, da für die meisten der Fundorte zur Zeit keinerlei archäologische Daten vorliegen. Auch die vermutete Gleichzeitigkeit der Anlagen bedarf noch der Überprüfung. Eindeutig ist jedoch, dass sich die größeren Siedlungen auf Anhöhen entlang des Flusses San Martín reihen, während die kleineren Siedlungsplätze zumeist fern des Flusses verstreut in Randlagen von Anhöhen liegen. Der Nachweis dieser kleineren Siedlungen im „Landesinneren“ ist von großer Bedeutung, da er die vollständige Nutzung des Raumes durch die vorspanischen Siedler belegt. Hier zeigt sich zudem, wie unvollständig unser bisheriges Bild der vorspanischen Kulturen Amazoniens sein muss, das fast ausnahmslos auf dem Studium flussnaher Siedlungen beruht.
