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Das Timing von Djembe-Rhythmen: Mikrorhythmische Strukturen und metrische Grundlagen westafrikanischer Perkussionsmusik
Antragsteller
Dr. Rainer Polak
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung von 2006 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 18879839
Groove ist die musikalische Eigenschaft, innere Anteilnahme am rhythmischen Geschehen und Bewegungsfreude hervorzurufen. Groove basiert wesentlich darauf, dass die Abstände zwischen den Noten (Impulsen) auf der Ebene des kleinsten Notenwertes (Pulsation) nicht strikt isochron ausfallen, sondern gemäß komplexer Muster gedehnt und gestaucht werden. Solche mikrorhythmischen Strukturen wurden bislang vorwiegend im Bereich afroamerikanischer Tanzmusik untersucht. Die Analyse der Rhythmik afrikanischer Musik ist dagegen bis heute von der Theorie der Elementarpulsation geprägt. Diese postuliert eine äquidistante Pulsation kleinster isochroner Zeiteinheiten als verbindliches metrisches Bezugsraster. Das Vorhaben hat zum Ziel, das Verhältnis von Groove und Pulsation in der westafrikanischen Djembe-Musik empirisch zu klären und konzeptuell in Einklang zu bringen. Der zentrale Ansatz ist die millisekundengenaue, computerunterstützte Vermessung des Timings von Djembe-Rhythmen. Die formale Analyse wird durch qualitative Methoden ergänzt, um die Bedeutung mikrorhythmischer Strukturen aus emischer Sicht zu erfassen. Djembe-Musik ist die populärste Form von Perkussionsmusik in Westafrika und weltweit. Ihre unerhört breite und zunehmend differenzierte gesellschaftliche Aneignung auch in Deutschland legt nahe, die Ergebnisse der Fallstudie nicht nur im Hinblick auf musiktheoretische, sondern auch auf musikpädagogische und -praktische Relevanz aufzubereiten und zu publizieren.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien