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Tanah Datar: Frühe Staatenbildung vor dem Hintergrund der Hochland-Tieflandbeziehungen auf Sumatra

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 188500991
 
Die 2011 und 2012 in Tanah Datar im Hochland von West-Sumatra durchgeführten archäologischen Untersuchungen erbrachten grundlegende Erkenntnisse zur frühen Siedlungsgeschichte im Ursprungsgebiet der Minangkabau. Der bis dato allein durch Inschriften bezeugten Existenz eines Hochlandkönigtums unter dem hindu-buddhistischen Herrscher Adityavarman (1343-1375) konnten durch Ausgrabungen auf den Nachbarhügeln Bukit Gombak und Bukit Kincir erstmals bedeutende archäologische Funde und Befunde hinzugefügt werden. Sie belegen eine dynamische Siedlungsentwicklung im Zentrum eines originären Herrschaftssystems, das über materiell nachweisbare Kontakte zum Tiefland und die Anbindung an den Handel entlang der maritimen Seidenstraße eine wirtschaftliche Öffnung und politische Neuorientierung dieser Hochlandregion bewirkte. Am Ende dieser Entwicklung hat sich die Gesellschaft der Minangkabau aus ihrer vorstaatlichen Existenz zu einem international bekannten Staatswesen formiert. Die für das Anschlussprojekt relevante Fragestellung ergibt sich aus der Diskrepanz zwischen den ab der Zeit Adityavarmans und den davor datierenden archäologischen Funden. Siedlungsspuren, die eindeutig älter als das 14. Jahrhundert sind, konnten nur an einer einzigen Stelle im Forschungsgebiet durch sondierende Ausgrabungen nachgewiesen werden. Demgegenüber zeugen jedoch die beeindruckenden Megalith-Gräberfelder in den Nachbarregionen Sinamar und Mahat von früheren, dichtsiedelnden Gemeinschaften. Die geplanten Untersuchungen an den Gräberfeldern in Mahat und die Identifizierung der dazugehörigen Siedlungen sollen Auskunft über den zeitlichen Ablauf und die sozioökonomischen Hintergründe der Besiedlung dieser Regionen liefern. Mithin besteht hier die Möglichkeit, nach den Basisstrukturen und dem Siedlungsmuster einer frühen sesshaften Gesellschaft im Hochland von West-Sumatra zu forschen und diese als Grundlage für den Vergleich mit dem in Tanah Datar einsetzenden Gesellschaftswandel zu nutzen. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die Entwicklung kultureller Traditionen, wie sie am Beispiel der Megalithen auf vorislamischen und islamischen Friedhöfen zu beobachten ist. Andere Komponenten der materiellen Kultur wie die Keramik werden unter dem Aspekt regionaler und überregionaler Beziehungen untersucht. Im Resultat sollen durch die an das Tanah Datar-Projekt anschließende Vergleichsstudie siedlungsgeschichtliche Prozesse und kulturelle Transferleistungen im Hochland von West-Sumatra großräumlich und in ihrer gesamten historischen Tiefe begreifbar gemacht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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